Kiliansplatz wird saniert

PRO-Forderungen erfüllt


Der Kiliansplatz wird nicht umgestaltet, lediglich die Pflastersteine sollen ausgetauscht werden. Damit kam der Gemeinderat in seiner Sitzung am 20.11.2008 den Forderungen der Bürgerbewegung nach und erteilte weitergehenden Plänen eine Absage.Stattdessen beschloß der Gemeinderat bei sieben Gegenstimmen der FDP und OB Himmelsbachs, den Kiliansplatz „mit neuem geeigneten Steinmaterial in der heutigen Größe und möglichst an der heutigen Farbgebung“ zu sanieren. Weiter beschloß das Gremium, den Bereich entlang der Kilianskirche und des Sieben-Röhren-Brunnens in Kooperation mit der Kirche umgestalten und Beleuchtung und Möblierung neu zu konzipieren. Schließlich legte der Rat fest, daß kein Steinmaterial aus China, sondern vorzugsweise aus Europa verwandt werden soll. Damit haben die Forderungen der Bürgerbewegung , die von 170 Bürgern mit am Infostand gesammelten Unterschriften unterstützt wurden, erfolgreich zu einem Umdenken der Mehrheit des Gemeindersates geführt.


Stadtrat

Heiko Auchter

In seiner Rede gab im Gemeinderat erklärte der Stellvertretende Vorsitzende der Bürgerbewegung und Stadtrat Heiko Auchter am 20.11.2008 zu Protokoll:



Was lange währt, wird nun heute hoffentlich endlich gut.

Vergessen wir nicht, daß die Umgestaltung des Kiliansplatzes dank der Vorgehensweise der Verwaltung von Anfang an unter keinem guten Stern stand.

Es begann damit, daß der Gemeinderat zunächst weitestgehend außen vor gelassen wurde, als man eine Bewertungskommission einberufen hat, deren Existenz und Zusammensetzung dem Gesamtgemeinderat zunächst unbekannt blieb und einen Vorschlag aufgetischt hat, der nicht der Aufgabenstellung des Gemeinderates entsprach, nämlich den Kiliansplatz zu erneuern statt zu verteuern. Wir erinnern uns durchaus noch den Prognosen der Verwaltung, die da meinte, daß das unter einer Million Euro zu bewerkstelligen sei.

Wir haben uns daher von Anfang an das Motto "Kiliansplatz erneuern statt verteuern" zu eigen gemacht.

Die Bürger unserer Stadt sahen das ähnlich und waren großteils empört über das, was man aus einem einfachen Sanierungsauftrag alles machen konnte. 170 Bürger haben sich deshalb auch spontan am Infostand per Unterschrift für die kostengünstigere Sanierung und den Erhalt des Kiliansplatzes ausgesprochen. Sie lehnen dabei die aufwendige "Möblierung" mit den Wert des Platzes mindernden "Balkonen" genauso ab, wie die dafür vorgesehenen Steine aus China und Indien. Gerade 3 Personen äußerten sich dazu in anderer Weise. as ist natürlich nicht repräsentativ, aber zeigt schon einmal deutlich einen Trend auf und wenn es sein müßte, würden wir dafür auch täglich weitersammeln, denn die dabei abgegebenen Kommentare waren auch nicht alle jugendfrei.

Recht haben uns in unserer Ansicht aber zudem sowohl die Bürger wie Anwohner bei der Informationsveranstaltung in der Harmonie gegeben, die sich gegen einzelne deutlich erkennbare Lobbyvertreter klar für die Sanierung ausgesprochen haben.


Bürgerwille

Zudem haben sich bei einer Umfrage der Heilbronner Stimme zum gleichen Thema von mehr als 1200 Abstimmenden 69% ebenfalls für "Erneuern statt Verteuern" ausgesprochen. Allgemein gelten Abstimmungen mit mehr als 1000 Beteiligten als repräsentativ. Das Ignorieren einer solchen von über 2/3 getragenen Meinung kann daher durchaus als Politik gegen die Bürger gewertet werden, was uns allen nun wohl weniger Dank besserer Einsicht, als vielmehr im Blick auf die kommenden Gemeinderatswahlen erspart bleiben wird. Danach sah es ja lange nicht aus.

Nun, was heute dabei herauskommen und eine Mehrheit finden könnte, sind zwar ganz andere Zahlen, aber wird dennoch dieser Aufgabenstellung eher gerecht. Schließlich gestaltet der insbesondere von der Verwaltung favorisierte Entwurf "Biegert" den Kiliansplatz zwar modernisierend neu, widerspricht aber der Zweckbestimmung dieses Platzes als eines freien und offenen Platzes ohne vermeidbare Barrieren. Kommt hinzu, daß die überzogene Breite des in diesem Entwurf geplanten Kirchenbalkons die freie Fußgängerfläche nicht nur optisch einschränken, sondern eine psychologische Barriere zu den Geschäften in der Kirchbrunnenstraße aufbauen würde.



Kein „geklauter Platz“

Der Piazza del Campo in Siena

Der statt dessen in der Struktur erhaltenswerte Kiliansplatz ist auch kein "geklauter" oder gar "gefälschter" Piazza del Campo in Siena. Mehr als Anregung für die Gestaltung war auch dieser seinerzeit nicht, zumal für eine solche Unterstellung sehr viel Phantasie vonnöten ist. Es wäre schade, wenn der Heilbronner Kiliansplatz wieder in die öde Allgemeinstruktur herkömmlicher Platzgestaltung zurückfallen und dafür sein Alleinstellungsmerkmal in Form eines Schneckenmusters verlieren würde, das nun im Entwurf Bauer sogar noch gewinnen wird.


Gutachten gefordert

Bereits in der Sitzung vom 31. Januar hatten wir nachdrücklich darum gebeten, ein Gutachten über den zu verwendenden Stein bezüglich seiner Härte und der Herkunft vorzulegen, um bekannten Fehlern der Vergangenheit - insbesondere mit Steinen aus China - vorzubeugen.

Das steht bisher noch immer aus, obwohl uns Steine bereits zur Besichtigung in den Rathaus-Innenhof gelegt worden sind.



Anträgen entsprochen

Immerhin hat die Verwaltung inzwischen bereits zu unserem Antrag erklärt, daß dem Antrag entsprochen wird. Nun harren wir hierzu noch auf die Dinge genauso, wie bei den übrigen Anträgen, denen die Verwaltung laut Drucksache 269 b entsprechen will.

Hintergrund unserer neuerlichen Anträge war, daß wir uns inzwischen über im Unterland ansässige Firmen, die Natursteine verarbeiten, nähere fachlich sehr qualifizierte Informationen eingeholt haben und infolgedessen bundesweit an Expertenwissen gekommen sind. Dabei stellte sich heraus, was zum Teil keine Überraschung war, daß Expertisen sowohl zur Kinderarbeit als auch zur Steinqualität aus nichteuropäischer Herkunft praktisch ohne Wert sind.

Zur Steinqualität entsprechen sie nicht deutschen Normen.

U.a. sind innerhalb desselben Steinbruchs unterschiedliche Qualitätsstufen, die den vorgelegten Zertifikaten z.T. nicht genügen, möglich. Außerdem sind die Nachweise der Herkünfte zu prüfen.

Die Druck-, Frost- und Wasserfestigkeit ist von entscheidender Bedeutung für die Qualität des Belages. Gerade damit haben wir ja in Heilbronn genügend einschlägige Erfahrung mit Materialien gemacht, die uns Stadträte stets als hochwertig angepriesen wurden und deshalb zu Fehlentscheidungen geführt haben.


Granit ist zum Beispiel nicht gleich Granit.

Je farbiger dieser ist, um so gefährdeter ist dessen Haltbarkeit, weil die mineralogischen und zur Farbe führenden Einschlüsse häufig nicht korrosionsbeständige Metalle, z.B. Eisen, enthalten, die unter Luft- und Witterungseinflüssen z.B. durch Rostbildung zur vorschnellen Abnutzung bis hin zum Zerfall der Steine führen. So gibt es am meisten Granit auf der Welt in der Sahara in Form von schön rotem Wüstensand. Zur Vermeidung schlechter Erfahrungen aus jüngster Vergangenheit ist zudem eine Projektbegleitung durch unabhängige Experten empfehlenswert.

Auch hierzu will die Verwaltung den Anträgen bereits entsprechen, was wir gerne zur Kenntnis nehmen und der Umsetzung harren werden.



Keine Kinderarbeit!

Bleibt unser Antrag, daß keine Steine aus China und Indien Verwendung finden, weil wir inzwischen recherchiert haben, daß auch in Indien - woher ja auch Biegert-Steine kommen sollten - Kindersklaven beschäftigt werden. Hierzu meint die Verwaltung, diesem Antrag ebenfalls schon zu entsprechen, weil gemäß den Vergabebestimmungen Lieferanten Erklärungen zur Einhaltung internationaler Vereinbarungen gegen verbotene ausbeuterische Kinderarbeit abgeben müßten.

Wenn es in einem Land nach dessen Gesetzen kein Verbot dafür gibt, wird es auch problemlos ein entsprechendes Zertifikat geben. Deshalb sind solche Zertifikate wertlos, am allermeisten, wenn man sich dabei auch noch auf UNICEF bezieht. Auf Anfrage von "XertifiX" (www.xertifix.de) versicherten UNICEF und UNESCO Deutschland, daß ihre Organisationen nie derartige Bescheinigungen ausgestellt haben und dies auch in Zukunft nicht tun werden. Bekannt ist, daß z.B. Schulabbrecher und Jugendstraftäter zu solchen Arbeiten in nicht ganz unseren demokratischen Vorstellungen entsprechenden Ländern abkommandiert werden. Der Ex-Gleisbau der DDR mit denselben Praktiken läßt grüßen.


Deutsche Steine gefordert

Es bleibt also dabei, daß wir nur Steine aus deutscher, mindestens aber europäischer Herkunft wollen und erwarten, daß die Verwaltung dem Gemeinderat entsprechende Angebote nebst zugehörigen Zertifikaten zur Qualität zur Auswahl vorlegen wird.

Wenn nun der Engere Rat der evangelischen Gesamtkirchengemeinde unter direktem Einfluß der Verwaltung mit knapper Mehrheit dem Entwurf "Biegert" zugestimmt hat, so darf man dabei die Bedingungen nicht übersehen und vor allem, daß der jetzt auf Verlangen des Gemeinderates gemachte Vorschlag des Büros Bauer ihm zur Entscheidung gar nicht vorgelegen hat, weil es diesen bis dahin gar nicht gab. Man beachte, daß das Büro Bauer sich an die Vorgabe gehalten hatten, was ursprünglicher Auftrag des Gemeinderates war nämlich die



Sanierung des Platzes und nicht die Umgestaltung.

Immerhin kommt jetzt auch dieser Vorschlag dem Beschluß des Kirchenrates weitestgehend gleich. Insoweit fällt es uns heute nicht schwer, wie von uns beantragt, einem Entwurf zuzustimmen, der im Prinzip den neuesten Vorschlägen des Büros Bauer entspricht.

Insoweit begrüßen wir auch, daß sich die CDU-Fraktion doch noch - wenn auch nur im Hinblick auf die kommenden Wahlen, machen wir uns doch nichts vor - sich ebenfalls den Fraktionen einschließlich der unsrigen

angeschlossen hat, die von Anfang hinter der Lösung der Vernunft gestanden sind.



Auch Erneuerung der Kirchbrunnenstraße gefordert

Großen Wert legen wir aber auch darauf, daß die Fortsetzung der Erneuerung der Kirchbrunnenstraße im gleichen Stile des Kiliansplatzes bis zur Deutschhofstraße unmittelbar im Anschluß nach dessen Fertigstellung erfolgt, denn es kann nicht sein, daß dort das jetzige wenig passende Provisorium zur Dauerlösung avanciert.


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