Kommentar und Meinung neueste Meldung
Klimawandel oder
Klimapobie?
Zur Hurrikan-Katastrophe von New Orleans
von Alfred Dagenbach
Manche machen sich nur per
Leserbrief wichtig damit.
Denn es ist so schön, immer für alles irgendeinen Schuldigen
ausgemacht zu haben.
Andere, sich besonders wichtig nehmende Leute wußten es daher
sofort:
"Die Katastrophe von New Orleans ist eine Folge des von uns
Menschen gemachten Klimawandels", und es folgt der mahnende
Satz: "Wann denken wir endlich um?"
Möchtegern-Politiker reiten auf diese Weise gerne auf der Welle
der Selbstkasteiung, weil dies bei ängstlichen
Bevölkerungsschichten besonders gut ankommt.
So wurde das Waldsterben, der "Saure Regen" und einiges
an Lieschen-Müller-Weisheiten schnell zum Dauerbrenner, mit dem
so manche selbsternannten Umweltschützer ihr politisches
Geschäft mit der Angst witterten und auch - siehe Grüne -
erfolgreich umsetzen konnten.
Längst sind diese vorsichtiger geworden.
Das Waldsterben war - natürlich von den Verantwortlichen noch
immer sorgsam unter der Decke gehalten - die Folge verbesserter
und intensivierter Radartechnologie im Kalten Krieg.
Es fand nicht etwa abgasbedingt dort statt, wo Industrie und
Verkehr am massivsten zugange ist, sondern weitab davon auf
Berghügeln.
Seltsamerweise standen in der Nähe der schlimmsten Auswirkungen
die Radarstationen der neuesten Generationen.
Auch trat es im Streubereich der Richtfunksender an den
Begkämmen verstärkt zutage.
Die Gründe zur wundersamen Erholung des Waldes in den letzten
Jahren versucht man mit allerlei Erklärungen abzutun, nur die
inzwischen erfolgte Verkabelung der Post- und Fernsehnetze
einerseits und das Ende des Kalten Krieges andererseits werden
dabei kaum erwähnt - es könnte ja jemand daraus die wahren
Ursachen für das "Waldsterben" erfahren und den
Schluß ziehen, daß man von Politik und Medien jahrelang an der
Nase herumgeführt wurde.
Kohlenmono- und dioxid sollen wie andere als
"Treibhausgase" diskriminiert nun die von Menschen
gemachte Ursache für den "Klimawandel", die
"hausgemachte Erwärmung" sein.
Man tut so, als wüßte man nicht, daß es schon in fernster
Vergangenheit Wärmeperioden mit wirklichen Treibhaustemeraturen
(die Dinos freuten sich seinerzeit darüber...), wie auch
Eiszeiten (waren vielleicht zur Abhärtung der Menschheit
garnicht so schlecht...) gegeben hätte.
Neben diesen Großperioden des Klimas gibt es auch Perioden, die
sich über Jahrzehnte oder gar nur Jahre hinziehen.
Die 40er Jahre waren eine solche kleine Wärmeperiode, deutlich
kühler war es in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Als Ursache gelten unter seriösen Meteorologen die
Veränderungen auf der Sonne.
Bekannt sind Sonnenflecken-Perioden, die im Mittel alle runde 11
Jahre auftreten.
Was uns als "Flecken" erscheint, sind Ausbrüche
heißester Gase (Protuberanzen), die bis weit über die
Erdumlaufbahn hinausgeschleudert und dann auch die Atmosphäre
der Erde deutlich erwärmen.
Die Zeiten dazwischen kühlt die Atmoshäre wieder ab.
Nun haben wir aber innerhalb von nur 5 Jahren zum zweiten Mal
eine starke Sonnenfleckentätigkeit der Erde, d.h., die bereits
von der letzten Aktivität noch nicht abgekühlte Atmosphäre
wird erneut aufgeheizt.
Die Folge ist die noch stärkere Erwärmung nicht nur der
Atmoshäre, sondern auch der Meere, was dann zu solchen
verheerernden Wibelstürmen wie "Katrin" führen kann.
Daß dabei auf ganz natürliche Weise durch die Erwärmung (von
außen!) auch Gase jeder Art - vom Ozon bis zum
"Treibhausgas" - verstärkt gebildet werden, liegt wohl
auf der Hand.
Nun haben britische Wissenschaftler obendrein festgestellt:
Aus den Böden entweicht weit mehr Kohlenstoff als bislang
angenommen.
Nicht nur das, sondern der Boden hält etwa 300 Mal mehr
Kohlenstoff zurück, als jährlich durch die Verbrennung fossiler
Energieträger frei wird.
In ihm ist etwa doppelt so viel gespeichert wie in Pflanzen oder
der Atmosphäre.
Die jährliche Freisetzung aus den Böden entspräche in etwa der
Menge, die Großbritannien in den Jahren zwischen 1990 und 2002
durch die Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen eingespart
habe.
In anderen Ländern dürfte das auch nicht anders sein.
Klima kommt eben nicht nur durch uns Winzlinge allein zustande,
auch wenn uns das manche einreden wollen.
Da spielen Faktoren mit, auf die wir mit unseren Einflüssen
garnicht einwirken können.
Ein einziger Vulkanausbruch setzt mehr an Schadstoffen, Partikel
wie Gasen, frei, als die gesamte menschliche Aktivität eines
ganzen Jahres.
Auch die Unregelmäßigkeit der Erdbahn wie des Mondumlaufes sind
da ganz andere Karten im Klimaspiel - aber sie sind halt nicht so
publicity-trächtig, als wenn man auf jemanden, den man zum
"Bösen" hochstilisiert hat, mit dem Finger zeigen
kann.
Der "Klimawandel" ist eben eine ganz natürliche Sache,
für manche aber wohl zur Klimaphobie geworden.
Berufspolitiker
Zur Bewertung der Anschläge in London
von Alfred Dagenbach
Man sollte es nicht für möglich halten, wie einfach es sich selbst gestandene Berufspolitiker wie Londons Oberbürgermeister Ken Livingstone machen. Er meint gleichsam der einfach gestrickten Welt von Lieschen Müller, die westliche Politik im Nahen Osten für die Terroranschläge in London verantwortlich machen zu können: "Wir haben einfach 80 Jahre westliche Einmischung in überwiegend arabischen Ländern hinter uns, weil der Westen Öl braucht", meinte er. Zwar unterstütze er grundsätzlich keine Gewalt, aber wenn die Briten so unterdrückt würden wie die Palästinenser durch die Israelis, "dann nehme ich mal an, daß wir selbst eine Menge Selbstmordattentäter hervorgebracht hätten." Offenbar hat der Gutmensch weder ein historisches Hintergrundwissen noch reflektiert er, wer im Nahen Osten wen terrorisiert. Und daß der Westen mit seinem Ölbedarf den früher bettelarmen arabischen Ländern einen unglaublichen Wohlstand beschert hat, ging an ihm bsher auch restlos vorbei. Da gibt sich in einem Interview mit der Zeitung "Junge Freiheit" der deutsche Nahost-Experte Peter Scholl-Latour schon wesentlich realisischer, wenn er dort diese Einschätzung von sich gibt: "Über kurz oder lang wird es islamistischen Terroristen leider wohl gelingen, auch unkonventionelle Mittel einzusetzen, wie etwa Giftgas, Bakterien oder schmutzige Bomben', also Sprengsätze, die bei der Explosion radioaktives Material verstreuen. Wir machen immer wieder den Fehler, nur auf kurze Fristen fixiert zu sein. Diese Leute hingegen haben sehr viel Zeit."
Die Aufrechten
Zur Abstimmung über die EU-Verfassung im Bundestag
von Alfred Dagenbach
Man traut seinen Augen nicht:
Da wird im Bundestag über eine "EU-Verfassung"
abgestimmt und kein einziges Mitglied dieses ehrenwerten Gremiums
kann eine Frage der "Panorama"-Redaktion (Sendung v.
12.5.05, 21.45 h) zu diesem Vertragswerk richtig beantworten.
Aber das paßt zu dem, wie derzeit in Berlin von den
Volksvertretern mit den Belangen der Bürger umgegangen wird, die
diese eigentlich vertreten sollen. Weder hatte man den Mut,
dieses offensichtliche "Machwerk" dem Volk überhaupt
richtig nahe zu bringen, noch eine breite Diskussion dazu
anzustoßen und gleich garnicht, es darüber abstimmen zu lassen.
Offenbar steckt dahinter ein System, wenn sogar die Abgeordneten
selbst über die wesentlichen Inhalte im Unklaren geblieben sind.
Deshalb umso mehr "Hut ab" vor jener Minderheit im
Bundestag, die sich als 23 Aufrechte zumindest soviele Gedanken
vor der Abstimmung darüber gemacht haben, daß sie sich zur
Ablehnung entschlossen haben.
Die Abgeordneten, die nicht
zugestimmt haben:
Mit NEIN haben gestimmt:
Gauweiler , Dr.
Peter , CSU
Carstens (Emstek),
Manfred , CDU
Dobrindt ,
Alexander , CSU
Dörflinger ,
Thomas , CDU
Feibel , Albrecht
, CDU
Frankenhauser ,
Herbert , CSU
Friedrich (Hof),
Dr. Hans-Peter , CSU
Hedrich ,
Klaus-Jürgen , CDU
Hinsken , Ernst ,
CSU
Hochbaum , Robert
, CDU
Kolbe , Manfred ,
CDU
Koschyk , Hartmut
, CSU
Kraus , Rudolf ,
CSU
Lanzinger ,
Barbara , CSU
Meyer , Doris ,
CSU
Müller , Dr. Gerd
, CSU
Obermeier , Franz
, CSU
Ronsöhr ,
Heinrich-Wilhelm , CDU
Seib , Marion ,
CSU
Singhammer ,
Johannes , CSU
Hohmann , Martin ,
fraktionslos
Lötzsch , Dr.
Gesine , PDS
Pau , Petra , PDS
Enthaltungen:
Scheer , Dr.
Hermann , SPD
Weizsäcker , Dr.
Ernst Ulrich von , SPD
EU-Verfassungsgegner Peter Gauweiler (CSU) kündigte eine neue
Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen den Vertrag an.
Unmittelbar nach der Abstimmung im Bundesrat am 27. Mai - dem
notwendigen zweiten Schritt zur Ratifizierung - werde er seine
Klage einreichen, kündigte der CSU-Abgeordnete an. Er
argumentiert: "Die EU-Verfassung stellt sich ausdrücklich
und uneingeschränkt über das nationale Verfassungsrecht."
"Die
Räuber"
Das Theater Heilbronn gibt das Schauspiel von Friedrich
Schiller - Eine freie Besprechung
von Dr. Christian Haellmigk
Wie stets wird auch hier das Gute zuerst benannt:
Die große Büste des Dichters, die im Foyer aufgestellt ist, und
die Leistung des Ensembles auf der Bühne. Beide, der Dichter und
die Schauspieler, sind auch durch die krudesten Regie-Mätzchen
einfach nicht unterzukriegen.
Die armen Räuber müssen nämlich unterschiedslos halbnackt
auftreten, winters wie sommers, im Wald, auf der Heide und
innerhalb des Schlosses, mordend und kämpfend, sterbend und
baumelnd am vom Himmel herabhängenden Karabinerhaken. Dazwischen
laufen ein paar Engelchen unmotiviert durch die Bühne. Stumme
Bediente bringen Schlachtschüsseln an die Rampe mit blutiger
Soße, die gegen Ende des Stückes auf die umzubringenden
Personen geschüttet wird, so dass einfach nicht mehr zu
verheimlichen ist: 'Die Besudelten, liebe Zuschauer, sind soeben
totgemacht worden.'
Natürlich muss auch der auf der Bühne des Theaters Heilbronn
unvermeidliche Geschlechtsakt durchgestanden werden, der aber so
blass inszeniert ist, das es weder für die Älteren etwas zu
lachen noch für die Jugend etwas zu lernen gibt. Weh uns, wenn
das Antidiskriminierungsgesetz durchkommt. Dann müssen auf der
Bühne in gleicher Zahl und Schönheit auch andere als
hetero-sexuelle Praktiken vorgeführt werden. Dann werden wir uns
nach dem harmlosen Fetischisten Franz Moor, der, wenn er sich
selbst den Garaus macht, das rote Röckchen seines
Vergewaltigungsopfers anlegt, noch sehr zurücksehnen.
All diese Inszenierungs-Mätzchen, zu denen auch der tödliche
Biss des einen Räubers in die Halsschlagader eines anderen
Räubers gehört, scheinen darauf hinzuweisen, dass der Regisseur
zu sehr vom Kino und vom Fernsehen fasziniert ist und meint, so
etwas Ähnliches auch auf die Bühne bringen zu müssen. Aber die
Leute kommen doch ausdrücklich ins Theater, weil sie weg wollen
vom Bildschirm und eben nicht ins Kino gehen möchten. Gerade die
überwältigende Sprache und Dichtung Schillers und das
bewundernswerte Engagement der hiesigen Schauspieler wären die
richtige Basis, auf billige Knalleffekte zu verzichten und die
reine Wort- und Schauspiel-Kunst - das ist Theater! - zur Geltung
zu bringen. Aber was geschieht in der Heilbronner Aufführung?
Nach jeder Szene, wenn sich die Gedanken der Zuschauer auf das
eben Gehörte konzentrieren wollen, gibt es vom Lautsprecher ein
schreckliches Getöse und einen Donnerschlag, der alles
Nachdenken zerstört und ein inneres Nachhallen der Schillerschen
Sentenzen unterbindet.
Unerträglich geradezu ist die Untat des Regisseurs, die
Aufführung mit dem blutigen Fleischer-Satz enden zu lassen:
"- ich hab euch einen Engel geschlachtet." Es ist ein
Sakrileg, Schillern ins Handwerk zu pfuschen! Das Chaotische und
die Brutalitäten in dem Schauspiel sind nur zu ertragen mit den
die Harmonie der Welt wieder herstellenden Worten des Räubers
Karl Moor gegen Ende des Schauspiels: "Ich geh, mich selbst
in die Hände der Justiz zu überliefern." Und das Recht der
Zuschauer, mal wieder ein klassisches Zitat im Theater zu hören,
erfordert es, auch den allerletzten Satz des Stückes
vorzutragen: "...- dem Mann kann geholfen werden."
Für dieses geflügelte Schiller-Wort hätte man gern auf die
lahme und lange Vergewaltigungs- szene, die bei Schiller nicht
vorkommt, verzichtet. Aber sie entspricht wohl dem Credo des
Intendanten, dass gelegentlich klassische Werke ins Heute zu
transformieren seien, und heutzutage sind halt Vergewaltigungen
etwas Alltägliches.
In diesem Zusammenhang ist verwunderlich, dass der Regisseur
dort, wo sich dieser Bezug zum Heute geradezu aufdrängt, auf ihn
verzichtet. Die Brandstiftung der Räuber etwa, der eine ganze
Stadt mit Alten, Kranken und Kindern zum Opfer fällt, passt so
gut zu den Heilbronner Ereignissen vom 4. Dezember 1944 , dass
hier ein genialer 'transformierender' Regie-Einfall am Platz
gewesen wäre. - Das Gleiche gilt für Franz Moors ausführliche
Überlegungen, wie er am lautlosesten seinen eigenen alten Vater
zu Tode zu bringen könnte.
Wem fallen nicht, wenn er diese klinisch einwandfreien
Erörterungen hört, die jungen Wilden von CDU und FDP ein, die
über die Abschaffung der Alten öffentlich nachsinnen?
Abschließend seien noch zwei Anregungen ausgesprochen.
Die eine bezieht sich auf den fünfwöchigen Aufenthalt Schillers
in Heilbronn, der im Programm-Heft für "Die Räuber"
mit keinem, aber auch nicht mit einem einzigen Wort erwähnt
wird, wo doch sonst die Theater-Oberen so viel von Identität und
ihrer Stiftung in unserer Stadt reden. Wenn je in diesem
zweihundertsten Todes-Jahr noch einmal etwas von Schiller auf die
hiesige Bühne kommt, dann sollte das Versäumte unbedingt
nachgeholt werden.
Die andere Anregung betrifft die Verabschiedung der an der
Aufführung Beteiligten nach dem letzten Vorhang durch die
Zuschauer. Als erstes sollte sich der Autor/ die Autorin allein
in persona oder in effigie dem Publikum stellen und ihm so
Gelegenheit geben, sein Urteil abzugeben. Danach erscheint der
Regisseur/die Regisseurin oder sein /ihr Stellvertreter zum
Applaus. Und schließlich kommen die Schauspieler wie bisher erst
einzeln nacheinander und dann als Ensemble auf die Bühne.
Auf diese Weise gewinnen der Applaus oder die Buh-Rufe an
Klarheit und Wahrheit, und jeder der Beteiligten erhält die ihm
gebührende Anerkennung.
Heilbronn, Dienstag, 01. März 2005
Hartz IV die
soziale Bankerotterklärung
von Leo Thenn
Hartz IV ist ein heißer
Favorit für das Unwort des Jahres!
Dieses menschenverachtende Machwerk, ausgetüftelt von einem
eiskalten Technokraten, geprüft und gutgeheißen von Rot/Grün
sowie von der FDP und der Union (!) , ist das Ungeheuerlichste,
was eine Regierung einem Teil ihrer Bürger jemals zugemutet hat.
Der 16-seitige Fragenkatalog enthält mehrere Passagen, die
sittenwidrig sind:
Familienschmuck, wertvolle Gemälde und Kunstgegenstände, sowie
fürs Alter über Jahre angespartes Vermögen in eine
Arbeitsmarktreform miteinzubeziehen, ist unmenschlich und
herzlos.
Langzeitarbeitslose, die mehrere Jahrzehnte in die
Arbeitslosenversicherung einbezahlt haben, jetzt mit
Sozialhilfe-Empfängern in den gleichen Topf zu werfen ist
praxisfern, unrealistisch und unsozial. Sicherlich gibt es in
beiden Gruppen schwarze Schafe, die den Sozialstaat schamlos
ausnutzen. Aber es gibt auch menschlichere Methoden diese
Zeitgenossen ausfindig zu machen als die Rasenmähermethode von
Hartz IV.
Die jetzigen zahlenakrobatischen "Erklärungen" der
Regierung in TV und Presse, können nicht verdecken, daß es an
Arbeitsplätzen und an Geld fehlt und daß man Zahlungen
einsparen will. Aber an den Sparbüchern von Kindern sich
vergreifen zu wollen um Finanzlöcher zu stopfen ist der Gipfel
an Niedertracht und Schäbigkeit!
Die politische Kaste, die sich schon lange diesen Staat zur Beute
gemacht hat, hat nun endgültig die Bodenhaftung verloren und den
Kontakt und das Gespür zum deutschen Volk.
Dank und Anerkennung an und für die Bürger aus
Mitteldeutschland, die als Erste zu Zehntausenden auf die Straße
gingen mit den Parolen "Wir sind das Volk"
Und"Hartz IV muß weg". Erste Erfolge sind schon
eingetreten. Wer sich nicht wehrt, macht was verkehrt!
Bevor eine Regierung zu solchen Notstandsgesetzen greift, sollten
sich die federführenden Politiker gefälligst an den von ihnen
geleisteten Amtseid erinnern "...meine Kraft dem Wohle des
deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von
ihm zu wenden...."
Dann sollten sie alle nur denkbaren Möglichkeiten für
Einsparungen in Millionen- und Milliardenhöhe ausschöpfen wie
z.B. in den folgenden Bereichen:
Zahlungen an die EU drastisch kürzen abgelehnte
Asylbewerber
(95 %) sofort abschieben Stop für die unzähligen
Asylprozesse auf Staatskosten - Aufhören mit der Sanierung der
Ölkriege der Amerikaner in Afghanistan und im Irak keine
Schuldenerlasse mehr an ausländische Staaten wie in mehrfacher
Milliardenhöhe geschehen Schluß mit der unglaublichen
Verschwendung durch den Bund lt. Bundesrechnungshof in 90 Fällen
im Jahre 2002 Schluß mit den ständigen, instinktlosen
Diätenerhöhungen der Politiker nach dem Selbstbedienungsprinzip
den Bundestag, alle Landtage und Senate um ein Drittel
verringern die Zahl der Staatssekretäre auf 40 %
reduzieren die 16 Bundesländer durch Zusammenlegung
verringern auf insgesamt 8 Bundesländer.
Wenn diese Möglichkeiten auch nur teilweise in die Praxis
umgesetzt würden, könnten wir nicht nur Hartz IV getrost
vergessen, sondern wir hätten noch große Geldreserven für
andere notleidende Bereiche.
Euro kein Teuro?
von Alfred Dagenbach
"Der Euro ist kein Teuro". Es darf gelacht werden. Die Volksverdummung treibt Blüten. Ohne Preiserhöhungen sollte sie vor sich gehen, die Euro-Einführung zum 1. Januar 2002. Daß das Gegenteil der Fall war, bestätigten bislang vor allem persönliche Empfindungen der mündigen Konsumenten, die es ganz gegen die Wünsche der Meinungsmacher in den Medien noch immer gibt. Immerhin war die Währungsumstellung in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Staaten, nicht von einer gesetzlichen Preiskontrolle begleitet. Dies würde der Markt selbst regulieren, versprach man. Nun hat es auch das Statistische Bundesamt bestätigt: durch die EU-Währung sind die Preise in Deutschland drastisch gestiegen, was zunächst verwundert. Denn die Meldung des Amtes war mit Geringere Teuerung als zu Zeiten der DM überschrieben. Daß das Statistische Bundesamt "keine eklatante Preissteigerung erkennen" kann, ist nichts neues. Bereits ein halbes Jahr nach der Euro-Einführung sprach das Amt von keinem wesentlichen Einfluß auf die Lebenshaltungskosten. Dies ist jedoch nicht unbedingt ein Widerspruch zur Realität. Legen die Statistiker doch einen Durchschnittswert zu Grunde. Das war nach Meinung des Wirtschaftsinstituts DIW bereits Mitte 2002 ein Fehler. So habe vor allem der sinkende Ölpreis und die gefallenen Preise für Heimelektronik die Rate gesenkt. In anderen Bereichen, etwa den Dienstleistungen, sei sie merklich gestiegen. Ob sich die Mehrzahl der Verbraucher für derartige Rechnereien interessiert, sei dahingestellt. Zumal ihnen offenbar nicht einmal mehr der Rat etwas hilft, bei fehlendem Brot doch "Kuchen zu fressen". Wie heißt es beim Statistischen Bundesamt aktuell: Tiefer in die Tasche greifen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher dagegen heute beispielsweise für Bienenhonig (+ 31,5%) und Vollmilchschokolade (+ 12,1%). In der Tat: Der "Richtpreis" für eine braune Tafel war immer rund eine Mark. Demzufolge müßte sie also jetzt rund 50 Cent kosten. Es sieht so aus, als orientiert man sich peu á peu an eunem ähnlichen "Richtwert": 1 Teuro.
Wahlsplitter
von Alfred Dagenbach
Manche wachen schon morgens auf, andere erst des Abends. Das Gesicht fiel manchen, die sich nicht erst seit der Vorauszählung am Wahlsonntag auf "Wolke Sieben" schwebend wähnten, nämlich sichtbar herunter, als am Montagabend das endgültige Wahlergebnis bekannt gemacht wurde. Maßlose Enttäuschung griff wegen einem verlorenen Sitz bei den Schwarzen um sich, die sich mit Hilfe der zumeist nibelungentreuen Mehrheit in der FDP in den vergangenen Jahren zusammen mit der Verwaltungsspitze aufgeführt haben, als sei die ganze Stadt ihr Besitz. Bürger, die diese 17+4-Mentalität durchschaut haben, erteilten dafür die Quittung - leider oft nur dadurch, daß sie aus Enttäuschung über solches Gebahren ihrer "Volksvertreter" der Wahl einfach fern geblieben sind. Immerhin sank die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl in Heilbronn unter die der gleichzeitig stattgefundenen Europawahl, was allein schon ein ungewöhnliches - aber von den "interessierten Kreisen" geflissentlich übergangenes Phänomen darstellt. Diese lag nämlich nur bei 45,9% gegen 47,5% bei der Europawahl.
All das dürfte nicht nur auf die leicht zu verwechselnden Briefwahlumschläge zurückzuführen sein, die offensichtlich manchen Wählern Probleme bereitet haben. Immerhin gab es offenbar Differenzen zwischen der ungleichen Zahl der deshalb ungültigen Europawahl- und Kommunalwahl-Stimmzetteln, deren parteiliche Zuordnung bisher auf erhebliche Schwierigkeiten zu stoßen scheint. Nicht geschadet hat dies dennoch SPD und Republikanern, wohl aber der "Staatspartei". Und der Wähler siebte dort zudem kräftig aus und erteilte seine Quittung. Offenbar schaut er genauer hin, wen er wiederwählt und wem er eine Chance gibt.
Nun gibt es ja in allen Parteien gewisse Drohnen, die, wenn überhaupt, erst kurz vor einer Wahl dann gleich für den eigenen Nutzen hyperaktiv werden, sich stets ins rechte Licht auf Kosten der Leistung anderer stellen, sonst aber das Schlafwagenabteil bevorzugen und für eigenes Unvermögen stets die meist weniger passende Ausrede parat haben. Doch es war schon bemerkenswert, in welcher Weise und mit welchen Argumenten gewählte innerparteiliche Konkurrenten noch am Tisch des Kleinen Ratssaales niedergemacht wurden, nur weil sie einem akademischen Grad anheimgefallen sind.
Europa- und Kommunalwahlen sind nun zwar vorbei und man könnte auch einfach zur Tagesordnung übergehen, hätte nicht das Eine oder Andere ein bitteres Geschmäckle beim Drum und Dran solchen Ausdrucks des Bürgerwillens hinterlassen. Der angebliche Souverän in diesem umserem Lande bekommt natürlich manches nicht mit, was sich am Rande und hinter den Kulissen alles so abspielt, wenn "interessierte Kreise" ihre teilweise höchstpersönlichen Fäden ziehen. Nicht einmal die Strippenzieher bestreiten, daß manches nicht immer ganz sauber zugeht. In der Vergangenheit wurden da schon einmal 50 Mark und mehr ausgegeben, um Privatdetektiv spielende Hiwis für Informationen aus und über andere "gefährliche" politische Gegner zu erhalten.
Es scheint auch kein allzugroßer Zufall zu sein, daß just an Wahlwochenenden Feste stattfinden, auf denen dann eine mit Millionen Steuergeldern subventionierte oder aus dunklen, bis heute unbekannten Quellen gesponserte Großpartei stets tausende von bedruckten Gläschen verteilen kann. Schließlich ist der Veranstalter ja inzwischen quasi zur Vorfeldorganisation aufgestiegen. Parteibücher machen ja vieles möglich. Eine andere Qualität haben da schon Tendenzprognosen, wie sie die örtliche Tageszeitung ihren Lesern quasi mit hellseherischen Fähigkeiten zur Wahlbeeinflussung suggeriert. Verlieren sollten nämlich die SPD, die ihre zwölf Sitze kaum halten könnten, und die Republikaner, die statt drei nur noch einen oder zwei Vertreter stellen würden. Der eloquenten Staatspartei CDU traute man aber zu, noch einen Sitz hinzuzulegen. Praktisch, wenn man dem einfachgestrickten Wähler vorgibt, was sich lohnt zu wählen und was nicht. Wochenlang zuvor werden dafür aber Jubelartikel über die zwar sich selbst demontierten, aber dennoch bei den Einflußkräften beliebten Grünen plaziert - auch wenn der Blödsinn, den diese von sich geben, noch so groß ist. Sie sind halt bei ihren den Vorgang und Meinung geschickt vermischenden Freunden "in".
Andere Parteien, besonders die Freunde gefährdenden Außenseiter, können sich die Finger wundschreiben und selbst Richtigstellungen landen bei der Redaktion im Papierkorb, das Ziel nicht aus dem Auge verlierend. Ein in Ländern mit einer gewachsenen und wirklich freien Presse undenkbarer Vorgang. Die ausgewogene Berichterstattung ist längst zu Grabe getragen. Welche Auswirkungen solches Tun neben diffamierenden Darstellungen letztlich hatte, wird schwerlich zu ergründen sein. Auch CDU-Öttinger bekam daher einen breiteren Raum zur von ihm bekannten Selbstdarstellung eingeräumt, als jener vor ein paar Parteigängern war, auf dem der Pizzabäcker-Freund davon schwadronierte, die Heilbronner Christdemokraten hätten die Sozialdemokraten "entzaubert", die Republikaner in der Stadt "in den Griff bekommen" und als Sahnehäubche obendrauf verkündete, daß die FDP aussterbe - was natürlich nicht für seine dortigen Spezies gilt (". . . nicht der Richard Drautz, aber drumrum").
Untätig blieb auch die Verwaltung wieder einmal in Sachen Vandalismus und Ordnung auf städtischen Wahltafeln. Von wegen Begünstigung durch Untätigkeit. Schließlich traf es ja nicht jene, deren Parteibuch man besitzt. Welche Auswirkungen solches Tun letztlich hat, dürfte nur schwer zu ergründen sein. Die Rechnung ging jedenfalls nicht ganz auf. Der Wähler läßt sich nicht mehr so ganz leicht ins Bockshorn der interessierten Kreise jagen und für dumm verkaufen. Unberechtigt dürfte daher das dem OB ausgesprochene "Beileid" nicht ganz sein. Und das ist gut so.
Apropos 17+4. Da wird sich dennoch, wie von CDU-Seite schon eingestanden, nicht viel ändern. Der Joker (sprich: Die Stimme des OB) wird sicherlich nun im ständigen Einsatz sein. Und notfalls kann man ja auch noch darauf hoffen, daß im "Dapp" die richtigen beiden Karten liegen.
Einfach köstlich
zu "CDU biegt mit Oettinger in die Wahl-Zielgerade
ein" (HSt. vom 4. 6. 04)
von Dr. Christian Haellmigk
Köstlich liest sich der
Bericht über den Auftritt des "virtuos Auftretenden"
aus der Landeshauptstadt. Er konnte hochdeutsch, aber (- getreu
dem Irrsinnsslogan seiner Regierung: "Wir können alles
außer hochdeutsch" -) sonst nichts! Die Heilbronner
scheinen ein feines Näschen für solche Virtuosen zu haben, denn
sie bleiben dem Wahlzielgeradeneinbieger sehr zahlreich fern. Die
paar erschienenen Getreuen fanden solche tiefgründige, mit
Pathos vorgetragene Weisheit wie "die Zeit der Spatenstiche
ist vorbei" sicher hinreißend und zukunftsorientiert, aber
was hätte ein Normaler, der sich über Perspektiven informieren
lassen wollte, mit derlei Geraune anfangen sollen? Herrlich auch
die verunglückte Aussage, dass der Jugend mehr in den
Schulranzen gegeben werden muss als in der Vergangenheit. Welche
Jugend trug oder trägt einen Schulranzen? Erstklässler
vielleicht noch aber doch nicht Jugendliche! Aber der Stuttgarter
Virtuose steigerte sich noch, indem er eben ein Mehr in den
Schulranzen geben will! - Leute, ist das so schwer auszudrücken,
dass das zu Lernende in den Kopf, und fürs Leben da hinein,
gehört und nicht in den Ranzen? Schon die guten alten Römer
sagten bereits auf Hochlatein: " Non schulranzibus sed vitae
discimus." Auf gleicher sprachlicher Virtuosität beruht des
Einbiegers Feststellung, dass die "flächendeckende
Ganztagsschule kommt". Die ferngebliebenen Zuhörer werden
sich dieses Ungetüm von Ganztagsschule, das eine ganze
Landesfläche deckt, gar nicht vorstellen mögen, und werden sich
damit trösten, dass der Virtuos wohl sagen wollte aber nicht
konnte, s. oben hochdeutsch, dass die Ganztagsschule
flächendeckend kommt.
Große Heiterkeit war auch Oettingers markiger Feststellung
beschieden, dass die Christdemokraten die Republikaner in der
Stadt in den Griff bekommen haben. Um die Republikaner der Stadt
in den Griff zu bekommen, muss einer schon sehr, sehr lange
Finger machen, damit das möglich erscheint. Selbst das
ausgiebige diesbezügliche Training der CDU mit schwarzen
Koffern, schwarzen Kassen und schwarzen Konten wird nicht
ausreichen, so lange Finger zu bekommen und diese dann zu einer
Greifhand zu machen, die die Republikaner in den Griff bekommen
könnte.
Süß fanden die virtuellen Zuhörer auch, dass die Anwesenden
vom Virtuosen aufgefordert wurden, auf die Straße zu gehen, ihre
Frau und Freundin mitzunehmen und für die CDU zu werben.
Heilixblechle, müssen die Stuttgarter Regierenden eine Meinung
von den Unterländern haben.: Frau und Freundin mit auf die
Straße nehmen! Woher so schnell beides bringen? Viele von den
Heilbronnern schaffen nur eine, nur wenige reiche potente
Auserwählte verkraften beide. Bei dieser Einstellung des Herrn
Oettinger wird nun auch klar, warum 2001 ein Landtagskandidat der
CDU mit schwarzen Kondomen für seine Wahl warb und mit den
Dingerchen so überzeugend auftrat, dass sich damals manche Frau
oder mancher Mann wahrscheinlich die jetzt vom Virtuosen als
selbstverständlich angesprochenen polygamen Freuden ausmalte und
sie als von der CDU so fest zugesagt empfand, dass der
Kondom-Verteiler tatsächlich zum Landtagsabgeordneten Dr.
Lasotta gewählt wurde. -
Zum Schluss des ironischen Teils dieser Betrachtung muss doch
noch ein ernstes Wort gesagt werden. Bei dem Bericht von dem
Auftritt des Landes-Fraktionsvorsitzenden im Heilbronner
Ratskeller stört recht eigentlich und lässt gar nicht mehr
lachen die gelegentlich
ungut-stramme Wortwahl. Von 'verdammter Schuldigkeit' ist da zu
lesen, und mancher Ältere wird sich an die verdammte Pflicht und
Schuldigkeit von ehedem erinnert fühlen. Und dann der Ausspruch
Oettingers "Arbeit bedeutet Würde". Wem fällt da
nicht der Jubelschrei des verblichenen Reichspropagandaministers
ein, den er in die Presse losließ, nachdem er jüdisches
Eigentum zerschlagen hatte: "Wir haben der Arbeit ihre
Würde wiedergegeben!"
Nun ja, das sind so Erinnerungen, die kann der junge Virtuose
natürlich wegen der Gnade der späten Geburt nicht haben, aber
belesen sollte er sich, bevor er so hochdeutsch, also ohne
Könnerschaft, aus dem Nähkästchen plaudert, - auch wenn
glücklicherweise nur sehr wenige Heilbronner das Martyrium des
Anhörens auf sich genommen hatten.
Dr. Christian Haellmigk
Köhlers Wahl
von Alfred Dagenbach
Es kam so, wie es zu erwarten
war. Union und FDP hatten eine deutliche Mehrheit in der
Bundesversammlung. Bei einer direkten Wahl durch das Volk hätte
Schwan durchaus klar vor Köhler gelegen. Doch der
Bundespräsident wird nicht direkt gewählt. Nach Meinung von
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse soll das auch so bleiben,
denn die Bundesversammlung habe immer eine gute Entscheidung
getroffen.
Dabei soll es offenbar auch bleiben. Was geht das Ganze auch das
gemeine Volk etwas an? Sicher, es bestünde die Gefahr der
gekauften Stimmen. Abschreckend wirkt bis heute, wie Leute mit
viel Geld wie der deutschnationale Medienmogul Hugenberg zu
hervorragenden Wahlergebnissen gekommen ist.
Oberbürgermeisterwahlen gehen noch heute in ähnlicher Weise
über die Bühne. Geld- und einflußreiche
Eigeninteressenvertreter sponsern gleichzeitig mehrere Lager, so
sind sie stets auf der Gewinnerseite und die Verlierer müssen
den Mund geschlossen halten.
Das will natürlich niemand ernsthaft auf die Wahl des
Staatsoberhauptes übertragen wissen. Höchst ungleich gehen
daher auch große und kleine Parteien in die Wahlkämpfe. Teils
kriminell erworbene "Spendengelder" wie auch das Geld
aus der staatlichen Parteienfinanzierung bevorzugen eindeutig die
großen Bundestagsparteien und sichern diesen ihren Vorsprung
gegenüber den zudem durch die 5%-Klausel ausgesperrten kleinen
Parteien.
Wenn, dann müßte so eine Bundespräsidentenwahl nach
französischem Vorbild ablaufen. Dort stellt der Staat jedem
Kandidaten denselben Geldbetrag zur Verfügung. Auch darf jeder
Kandidat dieselbe Anzahl an Werbeflächen nutzen. Über die
Verwendung ist exakt abzurechnen. Spenden und andere Gelder
dürfen nicht eingesetzt werden. Nur so ist es möglich, daß
auch Außenseiter dieselben Chancen haben, wie zuletzt der
Kandidat des Front National, Le Pen.
Nun, bei der Bundespräsidentenwahl erzielte also die von SPD und
Grünen gestützte Gesine Schwan 589 Stimmen. Neuer
Bundespräsident ist CDU-Kandidat Horst Köhler mit 604 Stimmen.
Das bürgerliche Lager verfügte in der Bundesversammlung
allerdings über 622 Stimmen und damit über 19 mehr als für die
absolute Mehrheit (603) notwendig waren. Der ehemaligen IWF-Chef
Horst Köhler wird damit Nachfolger von Bundespräsident Johannes
Rau. Er erhielt damit im ersten Wahlgang mit 604 Stimmen
äußerst knapp die erforderliche absolute Mehrheit der
Bundesversammlung.
Die Hochschulpräsidentin Gesine Schwan erhielt also von
mindestens 8 Mitglieder aus den Reihen der sogenannten
"Bürgerlichen" der CDU/CSU/FDP die Stimme. Köhler
wird dennoch das neunte Staatsoberhaupt seit Gründung der
Bundesrepublik und das fünfte aus der CDU. Der 61-Jährige wird
am 1. Juli bei einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und
Bundesrat vereidigt und tritt dann offiziell sein Amt an. Dann
wird er Johannes Rau beerben, der von der Koalition vor fünf
Jahren aus Gefälligkeit gewählt wurde und sich die Zumutung
einer Abwahl offenbar nicht antun wollte. Gewählt wurde er
seinerzeit auch von den damals 7 Mitgliedern der Republikaner in
der Bundsversammlung.
Gesine Schwan trat dafür an. Sie ist bereits seit den 70er
Jahren als angebliche Vertreterin des rechten SPD-Flügels
bekannt und war am Sonntag weitgehend eine Zählkandidatin. Sie
attestierte den Wahlmännern und frauen, die für sie
stimmten, das Gemeinwohl der Gesellschaft im Auge zu haben, was
immer diese Plattitüde bedeuten mag.
Wirklich bedeutend ist die Wahl Köhlers nicht, denn sein
Einfluß auf die Politik ist, um es Milde auszudrücken,
bescheiden. Der Bundespräsident hat zwar zum überwiegenden Teil
nur repräsentative Funktionen. Auf die Gesetzgebung hat er nur
insofern Einfluß, als er sich weigern kann, ein solches neu
beschlossenes nicht zu unterschreiben. Sein Amt hat er der
parteipolitischen Kungelei zu verdanken, bei dem zunächst die
FDP davon abgehalten werden mußten, einen eigenen Kandidaten
aufzustellen. CDU, CSU und FDP hatten sich erst nach monatelangem
Streit auf Köhler als gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Die
Nominierung gelang erst in einer dramatischen Nachtsitzung des
CDU-Präsidiums Anfang März, nachdem eine Kandidatur des
ehemaligen CDU-Vorsitzenden Wolfgang Schäuble am Widerstand der
Liberalen gescheitert war.
Für Wirbel sorgte Köhler, als er kurz nach seiner Nominierung
für einen Regierungswechsel warb und sich offen für Merkel als
Kanzlerkandidatin aussprach. Überschattet wurde die Wahl
Köhlers zudem von der Debatte über den CDU-Wahlmann und
ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans
Filbinger. Politiker von SPD und Grünen und vor allem jüdische
Organisationen hatten gegen die Teilnahme Filbingers protestiert,
der in der NS-Zeit als Marinerichter kurz vor Kriegsende
Todesurteile verhängt hatte. In der Bundesversammlung gab es
vereinzelte Buhrufe, als Filbinger zur Wahl aufgerufen wurde.
Bundestagspräsident Thierse, dessen Rede einige massive
Formulierungsfehler aufwies, vergaß fast, dem frisch Gewählten
das Wort zu erteilen. Fatal wäre aber, Köhler zu
unterschätzen. Vor allem deshalb, weil er für eine Politik in
Deutschland steht.
Auch das "bürgerliche Lager" sollte sich nicht so
sicher sein, daß Köhler nun der Garant für einen glatten
Regierungswechsel sein wird. Mit seinen auch im Unionslager nicht
durchweg mit allergrößter Freude aufgenommenen Aussagen hat er
schon bewiesen, daß er selbst zum Denken und Handeln befähigt
ist und dafür kein Kindermädchen benötigt.
Wie sehr man nämlich an den Realitäten vorbeischrammt, bewiesen
in einer bemerkenswerten Selbstentlarvung am Abend in Sabine
Christiansens Talkshow sowohl der bayrische Ministerpräsident
Stoiber als auch seine Kollegin Heide Simonis aus
Schleswig-Holsten. Was in der Sendung von Frau Simonis und Herrn
Stoiber geboten wurde, ist wohl die größte Heuchelei, die eine
an Arroganz nicht mehr zu überteffende Politschickeria je
geboten hat, denn da mahnte der zugeschaltete neu gewählte
Bundespräsident den Abbau der Verschuldung an und diese beiden
diese mitverursachenden Herrschaften nickten dazu wohlgefällig
und taten so, als hätte das alles mit ihnen überhaupt nichts zu
tun:
Herr Stoiber hat wohl vollständig vergessen, daß wir den
heutigen Schuldenberg in allererster Linie dem größten
Schuldenkanzler aller Zeiten - seinem Freund Kohl - zu verdanken
haben.
Frau Simonis vergißt, daß die von ihr unterstützte rotgrüne
Politik Ihres Freundes Schröder dann noch täglich ein neues und
immer größeres Tüpfelchen auf das i seines Vorgängers setzt.
Während nach der Wahl die Spitzen von Union und FDP von dem
Beweis sprachen, daß sie Mehrheiten gestalten könne, leugnete
SPD-Chef Franz Müntefering jedweden Einfluß der Wahl auf die
Politik der Bundesregierung. Ob dies so ist, wird sich noch
zeigen, denn den Mund aufzumachen, ist dem Bundespräsidenten ja
nicht verboten.
Möglicherweise wir ihnen von Horst Köhler, der nach der Flucht
erst einmal im Weinsberger Durchgangslager in der Nähe
Heilbronns mit seiner Familie untergekommen ist und es daher aus
eigener Leistung von kleinsten Verhältnissen "nach
oben" geschafft hat, noch manche Korrekturhilfe gegeben
werden.
Zu wünschen wäre es.
Merkels Maul
von Dr. med. Christian Haellmigk
Frau Angela Merkel ist nach
eigener Einschätzung, die sie ihren Zuhörern am 14. Mai im
Heilbronner Haus der Wirtschaft kund tat, "nicht aufs Maul
gefallen". Dafür ist sie aber auf die Nase gefallen wegen
des Wortes und des Begriffs "masterplan", und zwar in
zweifacher Hinsicht:
Sie hätte wissen oder von ihren hiesigen Parteifreunden darüber
aufgeklärt werden können, dass in unserer Stadt im Gegensatz
zur Werbung des Landes Baden-Württemberg recht ordentlich
hochdeutsch gesprochen wird und die deutsche Übersetzung von
masterplan sicher auch ganz gut verstanden werden würde.
Mag die Verwendung von Denglisch, des Jargons der Halbbildung,
einfach lächerlich sein , so weckt aber das Wort
"Masterplan" gerade in Heilbronn sehr unangenehme
Assoziationen, die von Masterbomber über Planquadrat bis zur
Erinnerung an die Zerstörung unserer Stadt führen. Aber wie
soll die nicht aufs Maul gefallene Frau Merkel das wissen? Ihre
örtlichen Berater hätten ihr vielleicht vorher sagen sollen,
dass sie in unserer Stadt hinsichtlich "masterplan"
dasselbe lieber halten solle.
Aber wer würde in Heilbronn je eine solche derbe Sprache
verwenden! Nicht einmal in den Gemeinderatssitzungen der letzten
fünf Jahre wurde in einem derart vulgären Ton argumentiert.
Möglicherweise jedoch korrespondiert die Ausdrucksweise, die
Frau Merkel bei ihrem öffentlichen Auftritt in Heilbronn für
angebracht hält, mit dem Desinteresse an Kultur, das die
Fraktion der Partei, der sie präsidiert, im hiesigen Gemeinderat
stets aufs neue unter Beweis stellt.
Wer kann das wissen?
Machen Sie es doch
besser!
von Alfred Dagenbach
Klar doch, darauf wartet ganz
Heilbronn:
Auf den erhobenen Zeigefinger unseres sehr geschätzten
Herrn Kempf.
Da bemüht sich der ehemalige Präsident des damaligen
VfR Heilbronn, der schon seinerzeit gerade recht dazu war, den
Karren aus dem Dreck zu ziehen, den auch mit Hilfe eines
inzwischen fraglich gewordenen Konzeptes der Stadt Heilbronn zum
FC Heilbronn fusionierten Sportverein zu retten und erntet dafür
die Häme der obersten moralischen Instanz in unserer
Stadt.
Kritik an jenen, die dafür die Verantwortung tragen?
Keine Spur.
Kritik an jenen, die bisher nichts fertig gebracht
haben? Auch keine Spur.
Ein Konzept, wie man es besser macht? Pustekuchen!
Stattdessen greift die Ahnungslosigkeit über die
Fußballszene zu Plattitüden wie Fred Steininger wollte den
"Heilbronner Fußball retten" - als ob der FCH der
einzige fußballspielende Verein in Heilbronn wäre.
Das ist er Gottseidank nicht - aber negative
Auswirkungen auf den gesamten Heilbronner Sport zu verhindern ist
ein ehrenwertes Bemühen und bedarf nicht eines
kleinkarierten Kommentars, dem man unschwer die Absicht schon
beim Lesen der ersten Zeilen entnehmen kann.
Mag ja sein, daß FS nicht nur Freunde hat, aber: machen
Sie es doch besser, Herr Kempf!
Ausgekungelt
OB-Wahl in Bietigheim-Bissingen
Kungelei zahlt sich gottseidank nicht immer aus. Das Städtchen in Baden-Württemberg galt Jahrzehnte als Hochburg der CDU. Ein tüchtiger Oberbürgermeister namens Manfred List, der selbst aus der CDU-Connection des späteren Ministerpräsidenten Lothar Späth entstammte, schaffte es in seiner eigenen Stadt nicht, diese Pseudo-Macher-Connection erneut zu installieren. Diesem CDU-Lager gehören zahlreiche Bürgermeister- und Oberbürgermeister im Ländle an, u.a. auch der Heilbronner OB Himmelsbach, obwohl angeblich parteilos, oder der früheren Stuttgarter OB Rommel. Der Gegenpart schart sich um den heutigen Ministerpräsidenten Teufel, der als Späth-Nachfolger einige dessen Getreuen kalt stellen ließ. Der Vorgang zeigt, daß der Bürger keinesfalls blind zur Wahl geht und nicht nur deshalb die CDU wählt, weil gerade mal die Bundesregierung schlechte Karten hat. Nun sucht man bei der CDU nach dem Sieg des SPD-Kandidaten Jürgen Kessing bei der Oberbürgermeisterwahl in Bietigheim-Bissingen als Ursache nach fatalen Fehler ihrer lokalen Repräsentanten. Auch die Bietigheimer CDU-Landtagsabgeordnete Annette Schavan, Baden-Württembergs Kultusministerin und Fast-Bundespräsidentenkandidatin, mischte sich in die CDU-Klüngelei ein. Die zweitgrößte Stadt im Kreis Ludwigsburg hat damit erstmals ein Stadtoberhaupt mit SPD-Parteibuch und die CDU-"Staatspartei" wieder eine Bastion weniger. In den Südwest-Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern gibt es jetzt 30 SPD-Rathauschefs, die CDU zählt 36, parteilos sind 22. FDP-Mitglied sind fünf, Grünen-Mitglied sind drei. Die Abstimmung in Bietigheim-Bissingen geriet für die CDU-Kungler zu einem abschreckenden Beispiel für eine Strategie, die allein dem Gegner genutzt hat. Kessing, derzeit noch Erster Bürgermeister in Dessau, der Bauhaus-Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern in Sachsen-Anhalt, war schon aus dem ersten Wahlgang als Sieger hervorgegangen. Er erhielt als bester von fünf Kandidaten über 31 Prozent der Stimmen. Der aus Worms stammende Bewerber profitierte dabei auch von einem Lagerstreit unter den Christdemokraten, die sich nicht auf einen OB-Aspiranten hatten einigen können. Der seit bald 30 Jahren amtierende CDU-Stadtchef und Ex-Landtagsabgeordnete Manfred List, der Ende Mai altershalber aufhört, hatte den parteilosen Bürgermeister von Holzgerlingen, Wilfried Dölker, zum Nachfolger auserkoren. Doch einigen Parteifreunden gefiel Lists Wahl nicht, sie unterstützten CDU-Mitglied Christoph Schnaudigel (41), Vize-Landrat in Ludwigsburg. List soll versucht haben, Schnaudigel mit einem Geheimpapier in Verruf zu bringen, was seinem Favorit Dölker ebenso wenig zum Erfolg verhalf wie ein Rundschreiben des örtlichen CDU-Vorsitzenden, der vergeblich die in der CDU ohnehin die nur bis zum Erreichen des persönlichen Zieles vorhandene "Loyalität" der Strategen anmahnte. Der zweite Wahlgang wurde zum Zweikampf, als Dölker trotz seines zweiten Platzes schließlich mit 24 Prozent entnervt aufgab. Auch zwei weitere Kandidaten zogen zurück. Mit einem Vorsprung von fast 1.400 Stimmen, was 8,4 Prozent entspricht, siegte Kessing im Finale deutlicher als erwartet. Nur 54 Prozent der Wahlberechtigten machten am vergangenen Sonntag ein Kreuz. Offenbar schmälerten das Parteigezänk und die Machenschaften der Strippenzieher das Interesse an der Mitentscheidung über die wichtigste Position in der Stadt. In der CDU, die seit 1948 in Bietigheim den Ton angibt, wird nun die Wahlschlappe vor allem Amtsinhaber List angekreidet. Er muss sich fragen lassen, ob er die Grenzen seiner Kompetenzen ignoriert hat. Oberschlaue Kritiker im CDU-Landesverband werfen ihm auch vor, nach 30 Jahren im Rathaus den Bezug zur Wirklichkeit verloren zu haben, statt selbst in den Spiegel zu schauen...
Presseclub-Palaver im
Fernsehen, Thema:
Bedrohung Deutschlands durch den Terrorismus
von Hans Angel
Vorneweg. Das war ein um den Breiherum-Gerede unter der
Leitung von Leo Busch der jegliche Kompetenz fehlte. Peter
Scholl-Latour war wohl der einzige, welcher als Nahostexperte
Vernünftiges von sich gab.
Dass ein Nadeem Elias als Vertreter des Zentralrates der Muslime,
natürlich die Interessen seiner Glaubensbrüder vertrat und
wiederholt scheinheilig den Terrorismus verdammte, war nicht
anders zu erwarten. Dass Moscheen Treffpunkte zwielichtiger
radikaler Moslems sind, hat er erst gar nicht abgestritten. Das
wäre dem Verfassungsschutz bekannt und die hätten das alles im
Griff. Zahlen wie 36000 Gewaltwillige unter ihnen, das hat er gar
nicht gerne gehört. Die Beschwichtigungsbemühungen von
Ströbele in Richtung Heiner Bremer waren
im Grunde nur peinlich.
Peter Scholl-Latour konnte nicht immer ein mitleidiges Lächeln
verbergen, das hat mir noch am besten gefallen. Er konnte in
dieser Runde nicht sagen , dass nicht der Terror das Problem
darstellt. Nein, es ist die absolute Gefährdung unserer
gesellschaftlichen, abendländischen Werte durch den Islam in
Europa!
Führer dieser gefährlichen Ideologie versäumen es bei keiner
Gelegenheit darauf hinzu weisen, dass nur ein Gottesstaat
allüberall in der Welt, das Glück der Menschheit bedeutet.
Und diesen Gottesstaat predigen sie auch in Deutschland, in ihren
Moscheen und Kulturzentren. So hart es klingt. Hier muss man den
Hebel ansetzen! Je länger man wartet, umso fester sitzen diese
Leute auf Grund unserer harmlosen Gesetze im Sattel.
Ist denen ihre Religion wirklich soviel wert, dann bitte sollen
sie diese auch ausüben dürfen.
Aber nicht bei uns !!
Die Unterwanderung schreitet von Tag zu Tag mit Riesenschritten
voran. Und werden erst die Türken durch den EU-Beitritt wie
Heuschrecken über unser schönes Land herfallen, dann können
wir uns ihrer nur durch einen Bürgerkrieg erwehren.
Und dies hat Peter Scholl-Latour in einer kürzlich
ausgestrahlten Sendung prophezeit.
Dieser harmlose Presseclub - Peter Scholl-Latour
ausgenommen - bemühte sich einen Ast vom Baume zu schneiden und
erkannte nicht wie zwingend notwendig es wäre, den ganzen Baum
zu fällen.....
Dies als Fazit.
Trotzdem noch ein Hinweis. Da dies im deutschen Fernsehen
ausgestrahlt wurde, frage ich mich, wo war eigentlich der
deutsche Vertreter in dieser Runde ?
Den habe ich vermisst.
Unwürdiges Geschachere
von Alfred Dagenbach
Er ist unter demselben Namen wie Guildo Horn geboren, hat ihn aber bis heute beibehalten: Horst Köhler. Mit der Benennung von Horst Köhler als gemeinsamer Kandidat für die Bundespräsidentenwahl am 23. Mai von CDU, CSU und FDP geht nun ein unrühmliches Geschachere um dieses höchste Staatsamt vielleicht zu Ende. Immerhin gibt es auch dazu Kritik selbst aus den Reihen der CDU. Kaum jemand außerhalb seines Geschäftskreises hat den nun aus dem Hut gezogenen Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF) zuvor jemals besonders zur Kenntnis genommen. Allein das zeigt, in welchen personellem Dilemma die Opposition zur Rot-Grünen Versagerregierung ebenfalls steckt. Auch bei früheren Wahlen zum Bundespräsidenten ging es weniger um die Besetzung des höchsten Staatsamtes mit einem das gesamte deutsche Volk repräsentierenden Persönlichkeit als vor allem darum, Mehrheiten für künftige Regierungskoalitionen zu sichern. Zuletzt wurden 1994 immerhin noch mehrere Kandidaten nominiert: Der gewählte CDU-Kandidat Roman Herzog, Johannes Rau für die SPD, Hildegard Hamm-Brücher für die FDP, Jens Reich für die Grünen, Hans Hirzel für die Republikaner. Man kann es als positiv bezeichnen, daß mit Wolfgang Schäuble, der sich jetzt als unglücklichen Helden apostrophieren läßt, ein umstrittene Figur aus der Ära Kohl nicht zum Zug gekommen und insbesondere von der FDP verhindert wurde. Gut zu Gesicht gestanden hätte es Deutschland, endlich einmal eine Frau an die Spitze zu wählen. Ihr Geschlecht hat immerhin die Mehrheit in unserem Land. Ob mit Dr. Annette Schavan, Ministerin für Jugend, Kultus und Sport des Landes Baden-Württemberg, die richtige Wahl getroffen worden wäre, sei dahingestellt. Immerhin hat sie, zwar auf Druck der damaligen REP-Fraktion, eine Kopftuchträgerin nicht in den Schuldienst eingestellt - was ihr vermutlich jetzt zum Nachteil bei der FDP gereicht hat. Sicherlich hätte sie in einer künftigen Diskussion mehr Gewähr für die Nichtunterzeichnung von problematischen Gesetzen gezeigt als der jetzt nominierte Internationalist.
Es ist daher an der Zeit, eine ehrliche Diskussion um die künftige Wahl des Staatsoberhauptes durch den einzigen Souverän unseres Landes - den Bürger - zu beginnen und die gesetzlichen Möglichkeiten vorzubereiten. Schließlich sind wir ja ganz offiziell ein souveräner Staat und kein besetztes Land mehr. Daß es dabei nicht zu Zuständen wie in der Weimarer Republik kommen muß und nur Presse- oder gar Finanzhaie kandidieren können zeigt das französische Modell. Dort ist klar geregelt und kontrolliert, wie so ein Präsidentenwahlkampf abzulaufen hat. Jeder zugelassene Kandidat erhält dasselbe staatliche Budget, deren Verwendung er nachweisen muß. Andere Mittel sind nicht zulässig.
Der 61-jährige Horst Köhler ist immerhin seit Mai 2000 Direktor des IWF. Horst Köhler wurde am 22. Februar 1943 als Sohn eines Bauern in Polen geboren. Seine aus Rumänien stammenden Eltern hatten dort während des Zweiten Weltkriegs "Zuflucht" gesucht, heißt es. Vermutlich nahmen sie an einer Umsiedlung Deutscher in das damalige "Warthegau" teil. Die Familie floh später vor der Roten Armee nach Leipzig und zog nach 10 Jahren ins schwäbische Ludwigsburg. Er promovierte in Volkswirtschaft und Politischen Wissenschaften an der Universität Tübingen, wo er von 1969 bis 1976 als wissenschaftlicher Forschungsassistent am Institut für angewandte Wirtschaftsforschung arbeitete. Nach Verlassen der Universität war er von 1976 bis 1989 in verschiedenen Funktionen im Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium tätig. Köhler ist seit 1981 Mitglied der CDU. Seine politische Karriere begann 1976 im Bundeswirtschaftsministerium. Von 1981 gehörte der Staatskanzlei in Schleswig-Holstein unter dem damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Stoltenberg (CDU) an. Nach dem Wahlsieg Helmut Kohls (CDU) wechselte Köhler ins Bundesfinanzministerium. 1990 wurde er dort Staatssekretär und unter Finanzminister Theo Waigel (CSU) wichtigster Berater und Unterhändler des Kanzlers Kohl in internationalen Wirtschafts- und Währungsfragen. Von 1998 bis 1999 war Köhler Chef der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Osteuropabank). Weitere Wohnorte des promovierten Volkswirts waren Kiel, Bonn, London und gegenwärtig Washington. Dort hält er seit Mitte 2000 den anspruchsvollsten Posten der internationalen Finanzwelt als Direktor des IWF inne. Im März 2000 nominierten ihn schließlich die 15 Finanzminister der EU einstimmig für den Posten des IWF-Direktors. Seine Wahl fand auch die Unterstützung der USA, Rußlands und Japans. Horst Köhler war vor seinem Amtsantritt im IWF Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, ein Amt, für das er im September 1998 bestellt worden war. Davor, von 1993 bis 1998, war Horst Köhler Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Köhler handelte für die deutsche Seite den Maastricht-Vertrag über die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion aus. Er war zudem eng in den Prozeß der deutschen Wiedervereinigung einbezogen und diente als stellvertretender Gouverneur für Deutschland in der Weltbank. Er war persönlicher Vertreter (,,Sherpa") von Bundeskanzler Helmut Kohl bei der Vorbereitung von vier G7-Wirtschaftsgipfel (1990-93). Als historischen Meilenstein der europäischen Integration bezeichnete er die Einführung des EURO als Zahlungsmittel. Mit der Zeit werde die Rolle des EURO als Währungsreserve und damit auch die globale wirtschaftliche Verantwortung Europas wachsen. Auch der Aufschwung der Industrieländer geschehe eindeutig auf Kosten der Entwicklungsländer, vor allem der Länder Afrikas, meint er. Schon lange hielten die Industrieländer, auch Deutschland nicht, diese zahlenmäßig eigentlich lächerliche Verpflichtung ein, 0,7% ihres Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe aufzubringen. 1999 warnte er lange vor der aktuellen Terrorismusdebatte: "Die extremen Ungleichgewichte in der Verteilung der Wohlfahrtsgewinne werden mehr und mehr zu einer Bedrohung der politischen und sozialen Stabilität weltweit." Dumm nur, daß es gerade jene von Köhler und den westlichen Regierungen beeinflußten internationalen Institutionen sind - der IWF, die Weltbank, die Welthandelsorganisation -, die eine ganz wesentliche Mitverantwortung für den Niedergang tragen. Köhler ist verheiratet mit Eva Köhler und hat zwei Kinder.
Präsidentensuche
von Alfred Dagenbach
Bundespräsidentenkandidaten werden derzeit gesucht wie die Ostereier. Das Durcheinander bei der CDU/CSU in Sachen Bundespräsidentenwahl ist fast perfekt. Die Spannung steigt und in der Gerüchteküche brodelt es. Offiziell wird bei der CDU das Baumeister-Buch kräftig heruntergespielt. Hinter vorgehaltener Hand weiß man aber, daß Wunschkandidat Schäuble nicht mehr zu halten sein wird. Die CDU drängt daher jetzt verstärkt Stoiber zur Rau-Nachfolge. Damit bekäme man offenbar auch die FDP mit ins Boot. In CDU-Führungskreisen herrscht die Sorge, ohne eine Kandidatur Stoibers könne die Situation außer Kontrolle geraten: Bei einer Zustimmung der CDU zu einem FDP-Kandidaten mache die CSU nicht mit, bei der Festlegung auf den früheren Fraktions- und Parteichef Wolfgang Schäuble werde sich FDP verweigern. Schäuble bleibe angreifbar wegen der Parteispendenaffäre. Deshalb sei nur Stoiber in der Lage, dieses Problem durch seine Kandidatur aufzulösen. In der CSU heißt es hingegen, Stoiber stehe für die Nachfolge von Johannes Rau nicht zur Verfügung. Die Karrierefrau und CDU-Chefin Angela Merkel rechnet aber nicht mehr damit, daß sich Stoiber umstimmen läßt und befürchtet, Stoiber könne an sie appellieren, selbst zu kandidieren. Zur Not würde sie sogar Dienstwagen-Rita Süßmuth akzeptieren. Oder Horst Köhler, derzeit Chef des Internationalen Währungsfonds. Der frühere Kohl-Berater hatte sich in der vergangenen Woche von Jürgen Rüttgers besuchen lassen, der immerhin ein Stellvertreter Angela Merkels ist. Auch Paul Kirchhof wird als Top-Favorit gehandelt. Der Mann war mal Verfassungsrichter und hat dadurch von sich reden gemacht, daß er eine radikale Steuerreform vorgeschlagen hat. Blöd ist in diesem Fall nur, daß ihm die Landesfinanzminister gerade erst bescheinigten, ein vollkommen unbezahlbares und unausgewogenes Steuersystem vorgeschlagen zu haben. Last but not least wäre auch Siemens-Chef Heinrich von Pierer für die FDP leichter wählbar als Schäuble. Bei der ganzen Kungelei in der CDU hat auch der Name Töpfer einmal eine Rolle gespielt. In CDU-Kreisen hieß es, man könne davon ausgehen, daß Merkel noch ein Kaninchen aus dem Hut zaubern werde. Na denn...
Politikfähigkeit?
von Alfred Dagenbach
Bei den
baden-württembergischen Landtagsfraktionen ist der Unbill über
die peinlichen Auftritte der Landtagsvizepräsidentin Beate
Fauser (FDP) recht groß.
Die freimütige Liberale mit dem untrüglichen Gespür für
Fettnäpfchen will trotz massiver Kritik unverdrossen
weitermachen.
Seit 1996 ist ist die Calwer FDP-Abgeordnete im Landtag und seit
2001 dessen dritte Vizepräsidentin - zuvor kam man mit 2 solcher
Extrapöstchen gut zu Rande, wiewohl bereits ein Stellvertreter
reichen würde.
Das mit 2500 Euro im Monat zusätzlich dotierte Amt gilt deshalb
auch als überflüssigster Posten der Landespolitik.
Obwohl dafür kein Bedarf besteht, setzten ihn die Liberalen in
einem Postengeschacher mit der CDU durch.
Fauser war, so ist zu hören, noch gar nicht im Plenum anwesend,
als sie selbst zum Thema wurde:
Auf dem Neujahrsempfang des Gewerbevereins Calw hatte die
Unternehmerin die Gäste an ihren Ansichten in entwaffnender
Offenheit teilhaben lassen.
"Verlassen Sie sich nicht auf die Politik", so teilte
die Politikerin den Gästen mit, "sonst sind Sie
verlassen."
Nicht nur die übrigen Parteien CDU, SPD und Grüne reagierten
darauf wie auf den Schlips getreten.
Selbst FDP-Wirtschaftsminister Walter Döring reagierte auf die
Uneinsichtigkeit Fausers mit einer deutlichen Warnung.
Die Aussage sei "nicht witzig" und für eine
Landtagsvizepräsidentin "nicht akzeptabel".
Nun, sicherlich sprüht die vom Wahrheitsgehalt her nicht zu
bestreitende Aussage "Verlassen Sie sich nicht auf die
Politik, sonst sind Sie verlassen" aus dem Mund der zu Ehren
einer Landtagsvizepräsidentin gekommenen Beate Fauser nicht
gerade von höchster Politikfähigkeit.
Sicher ist auch dem Vorhalt aus den Reihen der CDU nicht
unbedingt zu widersprechen, "die FDP-Fraktion sollte
natürlich schon eimal Überlegungen anstellen, ob die
Repräsentanz Ihrer Repräsentanten nach außen immer so
glücklich ist."
Doch wenn ihre Landtagskollegen nun queerbeet meinen, sich
groß aufblusten zu müssen, so sollten sie sich zuvor nochmals
der Worte Ihres Landtagsdirektors Eberhard Leibing erinnern, die
von diesem am 3.11.03 als Interview zu lesen waren.
Vielleicht hatte Beate Fauser noch dessen Forderungen
im Kopf: "...die Abgeordneten müssen dem Plenum mehr
Wertschätzung entgegenbringen ..." und "...
insgesamt mehr Präsenz zeigen...".
Auch Leibings Ausspruch von der "Verwilderung der
Sitten" trifft somit nicht nur auf diesen Fall zu, siehe die
Mißachtung des Parlaments durch Kultusministerin Annette
Schavan vom Vortag - und diese gehört nun mal der CDU an.
Politikunfähigkeit
von Alfred Dagenbach
Der Abgeordnete Martin Hohman,
ehedem Bürgermeister der Gemeinde Neuhof, machte wieder einmal
von sich reden.
Schon öfter benutzte er das rechtspopulistische Repertoire, um
sich in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu schieben.
Waren es bisher noch irgendwo durchaus nachvollziehbare Anfragen
im Bundestag, so hat er wohl diesmal die Perspektive etwas
verloren.
Bemerkenswert ist jedoch, wie sich die CDU hierzu verhält.
Nun ist es keinesfalls so, daß Hohmann die Figur in der CDU
wäre, die im rechten Lager Stimmen zu fangen beauftragt ist,
sondern er ist einfach so blöd, eine Geisteshaltung, die
offensichtlich in der CDU hinter vorgehaltener Hand durchaus
akzeptiert wird, offen auszusprechen.
Weshalb sonst reagiert die CDU erst auf den veröffentlichten
Druck? Hohmanns Egozentrik zeigt sich auch darin, daß er einen
verdienten General, hinter dem er sich verstecken wollte, ans
Messer geliefert hat.
Nun hat ihn seine CDU selbst ans Messer geliefert und schließt
ihn aus. Auch sein hessischer Ministerpräsident fischte so schon
im Trüben, allerdings mit etwas mehr Köpfchen.
Dabei sind Hohmanns Aussagen vom Grundsatz her durchaus
berechtigt.
Aber die Fixierung auf nur diese beiden Völker der Deutschen und
Juden ist völlig falsch.
Es gibt nämlich überhaupt kein Volk, das nicht Tätervolk ist,
ob es nun die Deutschen, die Franzosen, Chinesen, Hutus, Spanier,
Engländer, Amerikaner, Nigerianer, Palästinenser oder sonstwer
sind.
Wenn Hohmann das nur auf das Verhältnis Deutsche und Juden
projiziert, ist das natürlich bei ihm kein Zufall, sondern zeugt
von schlichter Politikunfähigkeit und reißt nicht nur alte
Wunden auf, die mühsam am Verheilen sind, sondern gibt auch
allen, die Tag und Nacht nur auf antisemitische
Weltverschwörungsformeln fixiert sind, unheilvollles
Kraftfutter.
Er hat, genauso wie die Scharfmacher auf der anderen Seite, damit
der Aussöhnung einen Bärendienst erwiesen und uns Deutsche
international wieder einmal das Etikett der ewig Unverbeserlichen
angehängt.
Bei andere Parteien, von denen sich die CDU/CSU so gerne
distanziert, würde ein Verbotsverfahren bei solchen Ansichten
gefordert.
Die Republikaner, die rigoros solche Leute aus der Partei werfen,
werden vom Verfassungsschutz überwacht.
Bei der CDU oder gar der CSU ist daran nicht im entferntesten zu
denken.
Latenter Antisemitismus ist auch nachweislich sowenig eine
Eintagsfliege bei CDU und CSU, wie der jetzt eingestandene
Zweckpopulismus vor den Wahlen, an den man sich danach sofort
nicht mehr erinnert. Fest steht, daß der Sache unseres Volkes
mit solch dümmlichem Gerede nur geschadet wird.
Und das auf dem "hohen staatstragenden Niveau" von
CDU/CSU.
Provokant und
unverschämt
von Alfred Dagenbach
Wie Herr Mißfelder und Frau
Reiche ("Die Generation der Älteren konsumiert tatsächlich
auf unsere Kosten") muß auch der Heilbronner Jungunionist
Fedor Zeyer noch viel an Lebenserfahrung lernen und hoffentlich
hält der Wähler solche Leute noch lange von den politischen
Schalthebeln fern bzw.
entfernt sie so schnell wie möglich davon wieder.
Die jungen Leute sind nämlich nicht einmal "up to
date".
Abgesehen davon, daß es eine Beleidigung für die ältere
Generation ist, der diese Yuppies es zu verdanken haben, daß sie
heute überhaupt solche Ansichten öffentlich vertreten können,
kennen sie sich in den Zusammenhängen nicht einmal aus. Es ist
auch nicht Herr Mißfelder, der die Diskussion um die
tatsächlich vorhandenen sozialen Mißstände in unserem Land in
Gang gebracht hat, sondern waren ihre Parteifreunde Hohmann und
Steinbach, die über den Bundestag nachgefragt haben.
Die Beantwortung zum Thema "Wo bleibt unser Geld?" hat
aber dazu nicht besonders groß interessiert, schließlich ging
es in diesem Fall ja nur um die Benachteiligung deutscher
Sozialversicherter gegenüber jenen Angehörigen anderer Staaten,
mit denen wir großzügige Sozialversicherungsabkommen
abgeschlossen haben und wohin jährlich Millionen Euro abfließen
(Beispiel: während in Deutschland lediglich die Normalfamilie
mitversichert ist, ist es bei den Türken die Großfamilie,
sprich auch Oma und Opa gehören dazu -wohlgemerkt aus unseren
deutschen Kassen!).
Herr Mißfelder und sein unerfahrener Heilbronner Kollege sollten
besser einmal nachfragen, wo denn das Geld geblieben ist, das in
die Rentenkassen eingezahlt wurde und von dem der
Durchschnittsdeutsche nicht einmal mehr 50% in Form der Rente
zurückerhält.
Und wer das wohl war, der in 16 Jahren unter dem größten
Schuldenkanzler aller Zeiten namens Helmut Kohl das verursacht
hat! Ich vermisse daher den Protest gegen die Zahlung von Renten
an jene, die in diese Kassen noch nie etwas einbezahlt haben.
Es ist zudem auch eine Beleidigung der Ärzteschaft, was diese
jungen Herrschaften von sich geben, denn kein guter Arzt wird
einem Patienten nur aus Geldgier eine Operation zumuten, die
diesem nicht zuzumuten ist.
Ursache ist darüberhinaus eine völlig verfehlte
Familienpolitik, die von allen etablierten Entscheidungsträgern
zu verantworten ist.
Daß dies die angehenden Jungpolitiker noch nicht erkennen
können, ist angesichts der heute vermittelten Allgemeinbildung
die einzige Entschuldigung für ein solches provokant
unverschämtes Verhalten.
Danke, CDU
Danke, SPD
von Alfred Dagenbach
Ist es nicht schön, wie unsere
Volksvertreter für uns alle sorgen? Unisono stimmen sie, ob
Schwarz, ob Rot, darin überein, den von ihnen angerichteten
Schaden von ihrem Opfer wieder gutmachen zu lassen.
Mehr zur Gesundheitspolitik fiel den selbsternannten Experten
nicht ein. Und die CDU/CSU besteht ausdrücklich darauf, daß die
"Reform" ihre Handschrift trägt.
Das ist schon dreist.
Doch damit scheint zumindest
zunächst die "Reform des Gesundheitswesens" unter Dach
und Fach zu sein.
Denn die "Vertreter von Regierung und Opposition" haben
sich am Morgen in Berlin auf einen Kompromiss geeinigt.
Teil der Einigung ist die Ausgliederung des Zahnersatzes aus dem
Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung.
Das bestätigte auch der hessische CDU-Bundestagsabgeordnete
Andreas Storm, der an den Konsensgesprächen teilgenommen hatte.
Der Zahnersatz soll dabei in eine obligatorische
Zusatzversicherung umgewandelt werden. Angestrebt wird ein
Wettbewerbsmodell zwischen gesetzlichen und privaten
Versicherern.
CDU/CSU, SPD und Grüne begrüßten die Einigung.
Kritik kommt von der FDP.
Aber nicht doch: Den Liberalen geht die Reform nicht weit genug.
Unter Einschränkungen soll
auch der Versandhandel mit Medikamenten zugelassen werden.
Zudem soll künftig der Besitz von bis zu vier Apotheken erlaubt
sein. Wie erwartet, soll die von der Regierung bisher
vorangetriebene Positivliste für Arzneimittel nicht kommen.
Jedoch werden nicht-verschreibungspflichtige Medikamente aus dem
Leistungskatalog der Kassen herausgenommen.
Gespart werden soll auch durch die Einbeziehung wenig
nutzbringender patentgeschützter Medikamente in die
Festpreisbindung.
Der Anspruch auf Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung wird
eingeschränkt.
Für Frauen sollen sie nur bis zum 40. Lebensjahr, für Männer
bis zum 50.
Lebensjahr von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden.
Die Patienten sollen außerdem die Hälfte der Kosten selbst
tragen.
Sterbegeld und Entbindungsgeld werden gestrichen.
Patienten sollen künftig 10
Prozent pro Arztbesuch zuzahlen, maximal 10 Euro im Einzelfall.
Insgesamt müsse niemand mehr als 2 Prozent seines
Bruttoeinkommens abzüglich der Kinderfreibeträge bezahlen,
chronisch Kranke maximal 1 Prozent.
Für Krankenhausaufenthalte gelte pro Tag eine Zuzahlung von 10
Euro.
Die Zuzahlungen zum Arztbesuch fielen pro Quartal nur einmal an.
Damit ergebe sich eine Maximalsumme von 40 Euro pro Jahr.
Insgesamt sei die Reform zunächst auf vier Jahre veranschlagt,
sagte der CSU-Sozialexperte Horst Seehofer.
Fahrkosten für Taxis und Mietwagen zum Arzt werden nur noch im
Ausnahmefall von den Krankenkassen bezahlt.
Das Krankengeld soll künftig
allein von den Arbeitnehmern finanziert werden, im Gespräch ist
ein Sonderbeitrag der Arbeitnehmer von 0,5 Prozent
Beitragssatzpunkten anstelle der Umfinanzierung.
Als Teil der Gegenfinanzierung wird die Tabaksteuer in den Jahren
2004 und 2005 in drei Stufen um insgesamt einen Euro je Packung
angehoben. Die Einigung soll noch heute den Gremien der Parteien
und Fraktionen zur Entscheidung vorgelegt werden.
Beide Seiten gehen von einer Zustimmung auch in dieser Runde aus.
Letzte Arbeiten an der gemeinsamen Gesundheitsreform will die
Expertenrunde dann morgen erledigen.
Die CSU- und CDU Spitzen nahmen
den Kompromiss einstimmig an.
CSU-Parteichef Edmund Stoiber sagte nach der Präsidiumssitzung
in München stolz, es sei kein einfacher Kompromiss.
Für die CSU sei aber entscheidend, dass es für die
Beitragszahler unter dem Strich sinkende Beiträge zur
Krankenversicherung gebe.
Zudem könnten die Sozialversicherungsbeiträge insgesamt gesenkt
werden.
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel sagte in Berlin, sie sehe in
den Eckpunkten einmütig eine geeignete Grundlage für ein
Gesetzgebungsverfahren.
Der Kompromiss trage "ganz wesentlich die Handschrift der
Union" <Danke, liebe Union!>.
Merkel bestätigte, dass der eigentliche Durchbruch in einem
nächtlichen Telefonat zwischen ihr und Bundeskanzler Gerhard
Schröder (SPD) erzielt wurde.
Auch Schröder (SPD) gab grünes Licht für den Kompromiss zur
Gesundheitsreform.
Er sehe nach den Konsensverhandlungen zwischen Koalition und
Opposition "ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann".
Der Kompromiss stelle eine "sorgsam ausgewogene
Balance" zwischen der Belastung der Patienten und den
Leistungserbringern im Gesundheitswesen dar, sagte Schröder zu
Beginn der Beratungen der SPD-Spitzengremien in Berlin.
Auch die Grünen tragen den Allparteienkompromiss mit.
Der Parteirat billigte die Pläne bei einer Gegenstimme und einer
Enthaltung, sagte Parteichef Reinhard Bütikofer.
Er bedauerte, dass sich die Forderung seiner Partei nach mehr
Wettbewerb bei den Leistungsanbietern nur teilweise habe
durchsetzen lassen.
Der Gesundheitskonsens soll im
kommenden Jahr ein Einsparvolumen von knapp zehn Mrd.
Euro bringen.
Erst 2006 oder 2007 werde das angestrebte Volumen von rund 20
Milliarden Euro erreicht.
Der Krankenkassenbeitrag solle zunächst um 0,3 bis 0,4
Prozentpunkte sinken.
"Von entscheidender Bedeutung ist, dass der Beitrag
signifikant unter 14,3 Prozent fällt", sagte Stoiber.
Ein Ziel der Reform ist das Absenken des durchschnittlichen
Beitragssatzes der gesetzlichen Krankenkassen von derzeit rund
14,4 Prozent auf unter 13 Prozent.
Doch die Hauptursachen der
Geldverschwendung im Gesundheitswesen sind bei den schwarz-roten
Konsensgesprächen völlig unter den Tisch gefallen.
So hat keine Seite die Kündigung der Sozialversicherungsabkommen
mit Ländern wie der Türkei oder zahlreichen ost- und
südosteuropäischen Staaten ins Spiel gebracht, über die im
Ausland lebende Großfamilien hier sozialversicherungspflichtiger
Ausländer kostenfrei mitversichert seien.
Es ist bezeichnend, daß gerade die CSU, die dieses Thema vor
Monaten noch populistisch aufgegriffen hat, jetzt wieder mal den
Mund hält, wenn es zum Schwure kommt.
Auch Maßnahmen gegen den grassierenden Mißbrauch der
Versicherungs-Chipkarten, durch den jährlich ein geschätzter
Schaden von mindestens anderthalb Milliarden Euro entstehe,
kämen in dem schwarz-roten Kompromiß mit keiner
Silbe vor.
Statt Zuzahlungen und Selbstfinanzierung des Krankengeldes zu
beschließen, hätten die sog.
Reformer besser die Geldverschwendung der gesetzlichen
Krankenkassen im Rahmen der Sozialversicherungsabkommen und des
Chipkartenmißbrauchs begrenzen sollen.
Bevor nicht diese Einsparpotentiale genützt sind, verbietet sich
eigentlich jede Mehrbelastungen für die Versicherungsnehmer.
Staatsfunk
von Alfred Dagenbach
Man kann in den
Rundfunkanstalten auch sparen, dennoch herrscht die Gier nach dem
Geld des leicht zu schröpfenden Zwangsgebührenzahlers an.
Etwas Einblick in das Finanzgebaren des Staatsrundfunks gab der
neue Geschäftsbericht des Südwestrundfunk (SWR).
Dieser hat das Geschäftsjahr 2002 mit einem Überschuss von sage
und schreibe 10,5 Millionen Euro abgeschlossen.
SWR-Intendant Peter Voß nannte das Ergebnis in der
jüngsten Sitzung des Rundfunkrats denn auch zurecht
"ein klares Signal sparsamen
Wirtschaftens und Ergebnis von
Synergieeffekten, die die Fusion ermöglicht
hat".
Der Rundfunkrat des SWR befasste sich mit dem Jahresabschluss
2002 und genehmigte ihn einstimmig.
Intendant Peter Voß würdigte das Ergebnis,
das trotz eines Rückgangs der Erträge aus Wertpapieren,
Zinsen und der Werbeerträgen erzielt worden sei.
"Alle Programmbereiche haben in ihren Etats eine
Punktlandung erzielt.
Die übrigen Direktionen haben ihre
Nettobudgets gegenüber der Planung sogar unterschritten.
Das ist angesichts knapper Haushaltsmittel eine
wirklich tolle Leistung aller
Bereiche des Hauses." Gleichwohl
blieben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
außerordentlich schwierig.
Nicht nachvollziehbar ist allerdings seine Aussage, es sei heute
bereits absehbar, dass sich dieses Ergebnis im laufenden
Geschäftsjahr 2003 nicht wiederholen lassen werde.
Er rechne angesichts steigender Kosten und rückläufiger
oder bestenfalls stagnierender Erträge
für 2003 mit einem Fehlbetrag in einstelliger Millionenhöhe und
peilt, wie bei den öffentlich-rechtlichen schon zur Gewohnheit
gewoerden, eine "maßvolle
Anpassung der Rundfunkgebühren für die
Gebührenperiode 2005 bis 2008" an, die -
warum auch immer -unumgänglich mache.
Bei der Anmeldung von jährlich 2,4
Prozent handele es sich
um "nicht mehr als einen
Inflationsausgleich". Der SWR-Intendant wörtlich:
"Nur mit diesem Ausgleich können wir die heutige
Vielfalt und Ausgewogenheit an Information, Bildung und
Unterhaltung sichern - eine Vielfalt, die private Anbieter nie
leisten könnten." Der Inhaber des Pöstchens
als Vorsitzender des
Rundfunkrats, Hans Lambert,
lobte pflichtbewußt bei der Jahresrechnung
die weitgehende Übereinstimmung von Haushaltsplan
und dem Ist-Ergebnis. Die Transparenz der
Mittelaufwendung sei "erfreulich groß".
Der Wille, sparsam
mit den Finanzen umzugehen
und trotzdem die Programmqualität als
oberstes Ziel zu sichern, werde an vielen
Stellen deutlich. Die Notwendigkeit
zum sparsamen Wirtschaften "wird
in den nächsten Jahren noch weiter wachsen".
Der Inhaber des Pöstchens als Verwaltungsratsvorsitzender,
Dr.
Lorenz Menz, sagte, das Haus sei auf dem besten Weg, am Ende der
Gebührenperiode 2004 ein Eigenkapital von 46,2 Mio.
Euro zu halten, wie es als Ziel formuliert worden sei.
Wenn sich allerdings die Werbemärkte nicht erholen,
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Finanzanlagen
sich nicht verbesserten und eine Gebührenanpassung weiter
hinausgeschoben würde, würde sich die Lage jedoch dramatisch
zuspitzen.
Der Jahresüberschuss von rund 10,5
Mio. Euro, der dem Eigenkapital
zugeführt wird, ergibt sich aus
Erträgen von rund 1,052 Mrd.
Euro und Aufwendungen in Höhe von rund 1,042 Mrd.
Euro.
Die unmittelbaren Ausgaben für das
Programm in Höhe von 382,7 Mio.
Euro stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 30,1 Mio.
Euro.
Diese höheren Ausgaben konnten durch
rückläufige Personalaufwendungen aufgefangen
werden; die Kosten für festangestellte Mitarbeiter gingen
gegenüber dem Vorjahr um 54,6 Mio.
Euro zurück.
Eine klare Absage hat der
Rundfunkrat des SWR in seiner Sitzung den
Forderungen der Phonoindustrie nach einer
Quotierung für deutsche Musik erteilt. Eine solche
gesetzlich vorgeschriebene Quote sei ein Eingriff in die
Programmautonomie und verfassungsrechtlich nicht haltbar.
In der vom Hörfunk-Ausschuss des Gremiums
eingebrachten Resolution wurde zugleich das
vielfältige Engagement des SWR begrüßt:
"Deutsche Musiker werden nicht nur
in den Regelsendungen der Programme gefördert, sondern
auch mit besonderen Programmschwerpunkten,
Projekten und Festivals sowie Wettbewerben und der Promotion von
Tourneen." Rundfunkräte sind das eigentlich beherrschende
Element in den Sendeanstalten.
Deren politische Ausrichtung bestimmt z.B.
darüber, welche Politiker sich nach dem Prinzip "Eine Hand
wäscht die andere" bevorzugt und in welcher Weise z.B.
in Nachrichten, Berichten und Shows echauffieren können.
Ihr Einfluß bestimmt auch über die Karrieren einzelner
Journalisten, wofür dershalb fachliches Können nicht unbedingt
als Voraussetzung anzusehen ist.
Kein Einzelfall
von Alfred
Dagenbach
Was ursprünglich wie eine
Provinzposse ausgesehen hat, wurde nun doch zum Kracher: Die
Dienstwagen-Affäre der Hanauer CDU-Oberbürgermeisterin Margret
Härtel.
Sie wurde nun endgültig durch den Souverän abgewählt. Die
bekannt gewordene Vernichtung von Computerdaten und
Terminkalender wiesen zunächst unmißverständlich darauf hin,
daß es etwas zu vertuschen galt.
Damit hatte sie auch ihre letzten Sympathisanten im
Stadtparlament verloren, denn der gemeinsame Antrag aller
Fraktionen von SPD bis REP sprach ein klares Wort.
Selbst ihre eigene Partei, die CDU, stellte sich - wenn auch
unter dem Zwang des Faktischen - gegen sie.
Ihr droht jetzt auch noch eine Freiheitsstrafe von mindestens
einem halben Jahr, höchstens zehn Jahren.
Nach Auffassung der Justiz hat die 59-Jährige möglicherweise
ihre Befugnisse oder ihre Stellung missbraucht, um sich
persönlich zu bereichern.
Essen gehen oder Blumen kaufen auf Kosten der Stadt gehörte
dazu.
Aber nicht nur das.
Mitarbeiter berichteten vom besonderen Genrauch der
Fürsorgepflicht durch ihre Chefin.
Eine Mitarbeiterin berichtete von einem Tag, an dem sie sich
krank fühlte.
Härtel habe ihr gesagt: Gehen Sie mal mit einem Mann aus
und lassen sich durchbumsen. Härtel ist mit Sicherheit
kein Einzelfall und Erinnerungen werden wach.
Die Kommunalordnungen räumen Gemeindeoberhäuptern
Möglichkeiten fast monarchistischer Befugnisse ein, die in
regelmäßigen Abständen immer wieder strafbare Handlungen
Einzelner zutage fördern.
Dabei ist die Dunkelziffer mit Sicherheit nicht geringer als bei
anderen Delikten, denn häufig werden sie in Folge von
andersgemeinten Gremiumsbeschlüssen begangen.
Mehrheiten in den Stadtparlamenten decken oder begünstigen
solcherlei genauso, wie die lückenhafte Dienstaufsicht
vorgesetzter Behörden, die häufig erst dann eingreifen, wenn es
sich garnicht mehr vermeiden läßt.
Nicht unbekannt ist inzwischen der politische Beamte, also
derjenige, der völlig legal aufgrund seines Parteibuches trotz
geringerer Qualifizierung relativ hoch in den Strukturen
angesiedelt wird. Beamten-Seilschaften quer durch alle Behörden
über Parteibücher und Untergebene, die trotz ihrer
Verpflichtung ihre Karriere wegen solchen Vorgesetzten nicht
riskieren wollen, tragen ebenso zur Begünstigung bei, wie
Seilschaften aus gemeinsam absolvierten Kursen, Ausbildungen oder
früheren Tätigkeiten.
Man kennt sich eben und hilft sich auch zuverlässig beim Kehren
des Drecks unter den Teppich.
Möglich wird es zudem durch einen Klüngel, dessen Rückgrat
nicht selten Presseleute sind, die bei jeder Gelegenheit bei
Laune gehalten werden und somit lieber Hofberichterstattung denn
objektiv unbestechlichen Journalismus leisten.
Ämterhäufung und die völlig unzureichende Amtshaftung in
unserem Land tun ein Übriges dafür, daß sich diese immer
wieder zutage tretenden korrupten Zustände auch künftig nicht
ändern werden.
Daß es keine Einzelfälle sind, beweist schon die Tatsache, daß
auch im benachbarten Maintal wegen ähnlicher Vorwürfe 94
Prozent der Wähler die dortige Bürgermeisterin Dorothee Diehl,
ebenfalls CDU, aus dem Amt gewählt haben .
Schöne Neue Welt
von Alfred
Dagenbach
Aldous Huxleys Vision, die er
in seinem Buch "Brave new World" ("Schöne neue
Welt") beschrieben hat, wird wohl bald schreckliche
Wirklichkeit.
Darin schreibt er von Klonfabriken, in denen identische geklonte
Menschen per Nährlösung im Reagenzglas und Brutkästen
heranwachsen.
Alpha-, Beta- und Gammatypen werden je nach Bedarf produziert.
Die "Alphas" sind dabei zur Führungselite auserkoren,
während die "Gammas" dumpfsinnig den alltäglichen
Kleinkram erledigen.
Mit "klonen" wird die Produktion identischer Lebewesen
mit biotechnischen Methoden bezeichnet.
Das ist bei Pflanzen schon seit Urdenken und neuerdings auch bei
Tieren möglich.
Im Fall des geklonten Schafes "Dolly" wurde erstmals
ein ausgewachsenes Säugetier auf diese Weise vermehrt.
Dabei wird das Erbgut mit der heute möglichen Methode einer
normalen Zelle entnommen und in die entkernte, unbefruchtete
Eizelle eines Tieres eingebracht.
Der so entstandene Embryo wird schließlich (derzeit von einem
dritten Tier) ausgetragen.
Das geborene Tier gleicht dann dem Spender des Erbgutes aus der
normalen Zelle. Theoretisch ist dasselbe Verfahren auch beim
Menschen anwendbar. Es ist nicht zu verwechseln mit der
Embryonenforschung und gleich garnicht mit der
Stammzellenentnahme (z.B.
aus Nabelschnurblut)
zu medizinischen Zwecken.
In der Tierzucht wird das Klonen bereits im Embryostadium
vorgenommen. Von den Zellen, die aus den ersten Teilungen der
befruchteten Eizelle hervorgehen, kann sich jede zu einem
vollständigen Tier entwickeln, wenn diese Zellhaufen künstlich
getrennt werden.
Es entstehen dann gleichartige Nachkommen - wie bei eineiigen
Zwillingen.
Im Pflanzenreich ist das Klonen seit Menschegedenken an der
Tagesordnung.
Z.B.
im Obstbau durch das Aufpfropfen von Steckholz auf eine Unterlage
("Veredeln") oder das vermehren durch Stecklinge.
In der Natur klonen Pflanzen sich sogar von Natur aus,
"Ableger" pflanzen sich neben der Mutterpflanze wie bei
der Erdbeere oder Grünlilie (Chlorophyllum).
Aber auch die Ananas ist keine Frucht, sondern nichts anderes als
der "Wasserbeutel" für einen auf ihr sitzenden Klon.
Schließlich werden Pflanzen seit einigen Jahrzehnten dadurch
vermehrt, daß aus den Triebspitzen von Pflanzen Zellverbände
("Meristeme") entnommen werden. Man geht davon aus,
daß es sich dabei um gesundes, nicht infiziertes Gewebe handelt.
Insbesondere in der Orchideenzucht werden diese Meristeme auf
Nährlösungen wachsen lassen.
Sie können dann immer wieder geteilt und so daraus millionenfach
identische Nachkommen gezeugt werden (nur deshalb gibt es
einheitlich aussehende Orchideen, denn aus Samenvermehrung
differenzieren diese genauso mit unterschiedlichen Blüten wie
die Gesichter der Menschen).
Erst wenn diese Methode der Vermehrung beim Menschen gelingt -
und davon dürften uns technisch nur noch wenige Jahre trennen -
kann man von "industrieller" Produktion ausgehen.
Vermutlich wird dann auch die heutige Menscheit alsbald
untergehen.
Da sie sich nicht mehr zu vermehren braucht, genügt die
Züchtung eines Neutrums.
Den Rest besorgt die "Natur" des neuerschaffenen
"Menschen" - ein Alien.
Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" wird schrecklich
werden.
Beispielhaftes
Bürgerengagement
von Alfred Dagenbach
Ein beispielhaftes
Engagement für eine Bürgerbeteiligung zeigt sich im Rahmen der
Sanierung der Heilbronner Nordstadt ab.
Auf einer von dem "Machern" Clemens Mielert und Carmen
Theilacker betreuten Webseite www.HN-Nordstadt.de wird das Projekt umfassend begleitet.
Neben aktuellen Berichten kann dort auch in einem Forum berichtet
und die Meinung geäußert werden.
"Jedes Gemeinwesen, sei es ein Land, eine Stadt oder ein
Stadtteil definiert sich zu einem großen Teil aus den Menschen,
die dort leben und arbeiten. Sie sind das Kapital, die
Vergangenheit und die Zukunft, der Motor und die Umgebung, mit
der wir uns Tag für Tag auseinandersetzen.
Und ein Stück weit definieren wir uns auch selbst aus den
Menschen, die uns umgeben", heißt es auf den Seiten.
Und: "Wir finden es deshalb wichtig, Ihnen Menschen
vorzustellen, die in der Heilbronner Nordstadt leben, arbeiten,
zur Schule gehen oder Einfluß auf unseren Stadtteil haben.
Der berühmte "Mann von der Straße" wird hier ebenso
zu Wort kommen, wie Unternehmer, Schüler, Rentner aber auch
Entscheider, die politischen Einfluß auf die Zukunft der
Nordstadt haben.
Sie werden hier persönliche Meinungen lesen, denen Sie sich
anschließen oder denen Sie widersprechen können - die aber in
jedem Fall zu Diskussionen anregen sollen.
Auch das Umfeld und das Lebengefühl spielen eine große Rolle
und wirken identitätsstiftend für uns Bürger der Nordstadt.
Dieser Umstand wird leider noch viel zuwenig beachtet und wir
wollen das auf diesen Seiten ebenfalls genauer beleuchten."
Wie wahr. Es bleibt daher zu hoffen und wünschen, daß es
gelingt, daß dieses Engagement der Bürger zum Erfolg führen
wird und sie diesmal auch ihre eigenen Vorstellungen bei der
Umsetzung durchsetzen können.
Dann ist die "Bürgerbeteiligung" nämlich keine Farce
mit dem Zweck der Alibifunktion für die Verwaltung.
13.11.2002
Kurt
Schumacher
von Alfred Dagenbach
In Heilbronn gibt
es seit 1976 den "Dr.
Kurt-Schumacher-Platz".
Er heißt auch künftig "Dr.
Kurt-Schumacher-Platz".
Wäre es aber nach der Stadtverwaltung gegangen, hieße er jetzt
"Neckar-Turm-Platz" oder so ähnlich verrückt.
Aber: die Verwaltung gibt nicht klein bei.
Sie produziert eigenmächtig einen Kompromiss, die dortige
Haltestelle in "Neckar-Turm" umzutaufen.
Nicht nur ältere Heilbronner Sozialdemokraten sind zu Recht
"hellauf entsetzt, wie unsensibel die Verantwortlichen im
Rathaus bei dieser geplanten Namensänderung vorgegangen"
sind, sondern auch die Republikaner, die Kurt Schumacher als
deutschen Patrioten schätzen, mit dem die heutige SPD allerdings
nur noch wenig gemeinsam hat.
Indes war der Gemeinderat - als zuständig für die Benennung von
Straßen und Plätzen - von der selbstherrlichen
Verwaltungsspitze gleich garnicht gefragt worden.
Was für Erste Bürgermeisterin Margret Mergen eine Angelegenheit
der "laufenden Verwaltungstätigkeit" war, widerspricht
der Ansicht von REP-Stadtrat Dr.
Christian Haellmigk: "Nach §12 der Hauptsatzung obliegt dem
Gemeinderat die Beschlussfassung." Ohne Rücksicht auf die
Bestimmungen von Hauptsatzung und Gemeindeordnung will die
Verwaltung dennoch die Stadtbahn-Haltestelle
Kurt-Schumacher-Platz am 15.
Dezember im Rahmen der Umstellung des Stadtbahn/Bus-Fahrplans in
Neckar-Turm umbenennen.
Ein Grund für den erneuten Lobbyismus mit öffentlichen Mitteln
zu privaten Zwecken ist bisher nicht ersichtlich.
Kurt Schumacher lebte von 1895 bis 1952.
Er war Mitglied des württembergischen Landtags (1924-1931) und
des Reichstags (1930-1933), Kommunistengegner und erster
Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands seit
1946, zudem Fraktionsvorsitzender im Bundestag von 1949 bis zu
seinem Tod. Als Oppositionsführer im Bundestag war Schumacher
ein erbitterter Gegner der Politik Konrad Adenauers, vor allem
bezüglich der Politik gegenüber den Westalliierten.
Als Adenauer sich entschließt, das Petersberger Abkommen zu
unterzeichnen, erhebt Schumacher gegen ihn den Vorwurf, ein
"Kanzler der Alliierten" zu sein.
In der folgenden Zeit lehnt die von Schumacher geführte SPD auch
den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Europarat, zur
Montanunion und zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG)
ab.
19.10.2002
Pisa
von Alfred Dagenbach
Die Maßnahmen und
Wege, die der Baden-Wuerttembergischen Handwerkstag innerhalb
seines Pisa-Positionspapiers als Antwort auf das schlechte
Abschneiden deutscher Schüler im internationalen
Leistungsvergleich formuliert hat, haben in Politik und
Wirtschaft ein lebhaftes und breites Echo hervor gerufen.
Tatsächlich kann jeder täglich Kostproben über den
Bildungsstand unserer Gesellschaft selbst erleben.
Man braucht dazu nur Jörg Pilawas tägliche Quiz-Sendung um
19.15 Uhr im ARD anzuschauen, bei der es bis zu 300.000 Euro zu
gewinnen gibt. Permanent treten junge Studenten oder Abiturienten
auf, die - wie kürzlich ein Abiturient sogar in Begleitung
seiner Lehrerin - gerade mal die unterste Gewinnstufe von 5.000
Euro schaffen und dann rausfliegen.
Anders ein älteres Ehepaar, das die Hoffnung auf die
Finanzierung ihrer Silberhochzeitsreise mit Erreichen der
5.000-Marke verknüpfte und dann bei 300.000 Euro
"landete".
Er während der Sendung: "Leider habe ich nur
Volksschule".
Sie: "Ich weiß nicht, ob meine Antwort richtig ist, leider
habe ich nicht das Große Latinum, denn meine Eltern konnten mich
nicht aufs Gymnasium schicken.
So habe ich auch nur 8 Jahre Volksschule." Gottseidank, kann
man in diesem einen Fall nur sagen, sonst aber: "Gnade uns
Gott." Denn es ist unverkennbar, daß wir bereits zwei ganze
Generationen an Fachidioten produziert haben, die weltfremd und
fast ohne Allgemeinwissen in Führungspositionen von Politik und
Wirtschaft aufgestiegen sind.
Mit der Einführung der Rechtschreibreform, zunehmender Gebrauch
von Anglizismen und Schulversuchen ohne Ende wird zudem
vertuscht, welche Defizite vorhanden sind.
Man ist stolz auf das so künstlich herbeigeführte Sinken der
Fehlerquote und merkt nicht, wie man im internationalen Vergleich
geradezu abgehängt wird. Deutschland, das einst jahrzehntelang
eine überdurchschnittliche Quote an Nobelpreisträgern hatte und
damit auch als geistiger Motor in vielen Bereichen die Menschheit
voranbrachte, versinkt in der Mittelmäßigkeit.
Mit der Abschaffung der starken Mark als Zugpferd der Wirtschaft
Europas wurde das Übrige zu unserer heutigen Lage beigetragen -
wie anders soll es sein, wenn den Entscheidungsträgern der
gesunde Menschenverstand nicht erst seit PISA fehlt.
Fliegende
Fetzen
von Alfred Dagenbach
Haben Sie schon
einmal Fetzen fliegen sehen? Ich noch nicht.
Aber bei der Heilbronner Stimme sieht man so etwas Gespenstern
gleich. Begierig greift man auf, was jene, die es am Nötigsten
haben, verleumderisch in die Welt setzen.
Schließlich kann man den ungeliebten Zeitgenossen wieder mal
etwas auswischen, auch wenn es auf unterster Schublade nur in
äußerst primitiver Weise möglich ist.
Da nicht sein kann, was nicht sein darf, ignoriert man einfach
die wahren Zusammenhänge.
Gibt die Meldung an sich auch nicht viel her, so bauscht man
einen alltäglichen Vorgang zur Anrüchigkeit auf.
Es stört dabei keinesfalls, wes Geistes Kind die ach so gut
meinenden Zuträger sind.
Da können dann die sonst so verpönten
"Rechtsextremisten" nicht rechts genug sein.
Und was interessieren die selbsternannten Demokratiewächter in
den Redaktionsstuben vertragliche Bindungen oder gar die
Bestimmungen des Abgeordnetengesetzes: wenn nichts Negatives zu
finden ist, dann stellt man es eben so dar.
Es kommt auch nicht auf ein paar falsche Zahlen an.
Positiv darf über nicht dem Demokratie-Bild des
Parteispendenskandal-Establishments entsprechende Parteien
sowieso nichts berichtet werden.
Dafür sind auch Paparazzi-Methoden erlaubt, die dann endgültig
offenlegen, daß es in Wahrheit um nichts anderes als um Rufmord
geht.
Glücklicherweise gibt es noch genügend Zeitgenossen, die die
Chuzpe dieses Klüngels längst durchschaut haben.
08.10.2002
Vorverurteilt?
von Alfred Dagenbach
Daß die Chemie
zwischen einer Heilbronner Tageszeitung und Gerhard Schweinle
schon lange nicht stimmt, braucht man ja nicht extra zu betonen.
Dennoch gilt bei uns doch noch immer die Unschuldsvermutung bis
zum letztinstanzlichen Urteilsspruch, oder? Und in wie vielen
Fällen es Verfahren gegen eine schwäbische Nobelmarke schon
gab, dürfte doch in Journalistenkreisen auch bekannt
sein? Daß jemand, der uns allen auch als großzügiger
Mäzen bekannt ist, nun schlimmer als ein schwerster
Gewaltverbrecher vorgeführt wird, dürfte manches in seinem im
Bericht geschilderten Auftreten erklären.
Es sollte doch nachdenklich machen, wenn ein Gericht dem
Angeklagten einen "Deal" anbietet, was es bis vor
wenigen Jahren nur in schmuddeligen US-Krimis gab und Schweinle
so etwas ablehnt. Die Frage, ob da ein Opfer oder ein Täter auf
der Anklagebank sitzt, sollte nicht durch Vorverurteilung
entschieden werden.
Schöne
Defizite
von Alfred Dagenbach
...Sie meinen, das sei doch alles erst nächste Woche und der Schreiber sitzt hinter dem Mond?
Quacksalber
und Weltuntergangspropheten
von Alfred Dagenbach
Wer
soll das bezahlen?...Wer hat so viel Geld?
von Dr.
Christian Haellmigk
ÜBER
BERICHTERSTATTUNG UND TERROROPFER
VON YOSSEF LEVY
Geschäft
mit Gschmäckle
von Alfred Dagenbach