Heilbronner Klima- und Wetterdienst
Ein Beitrag von Dr.met.Frosch  
vergrößern
Ghostwriter:  Christian Haellmigk
Dienstweg: Strikt eingehalten.                      vergrößern
“Die regionale Kultur...“, ’ Theater’;
Heilbronner Stimme vom 01. 08. 2008, Seite 25


Jede Menge interessanter Aussagen habe es vom scheidenden Heilbronner Theaterintendanten Dr. Martin Roeder-Zerndt gegeben, heißt es da, und als ein Beispiel dafür wird von erbsenzählenden externen Gutachtern berichtet, die dem Intendanten das Leben schwer gemacht haben. Um einer Stilisierung des Herrn Dr. Roeder-Zerndt zum Märtyrer des Heilbronner Theaterlebens zuvorzukommen, ist hier richtigzustellen: Es handelte sich um einen externen Gutachter, der im Auftrag der Stadt Heilbronn, damals eine “Stadt in finanzieller Not“, den von Dr. Roeder-Zerndt geführten Betrieb Theater untersuchen sollte, weil die Kosten für diese Kultureinrichtung in unerreichte Höhen gestiegen waren bei gleichzeitigem Besucherschwund. Der als Erbsenzähler verleumdete Gutachter klagte seinerseits damals darüber, dass er bei seinen sorgfältigen Recherchen vom Intendanten des Theaters behindert würde. Letzteres war verständlich, denn wer lässt sich schon gern in die Karten schauen.
Als weitere ’interessante’ Aussage des Dr. Roeder-Zerndt wird dann die wenig lichtvolle Feststellung zitiert, dass das Theater einen künstlerischen und keinen ausschließlich ökonomischen Auftrag hat. Das ist unerträglich banal, hat doch fast jede kommunale Einrichtung neben dem ökonomischen auch ihren spezifischen Auftrag, wie die Kliniken den medizinischen oder die Museen den musealen. Es bleibt für Dr. Roeder-Zerndt zu hoffen, dass nicht noch mehr dieser ’interessanten Aussagen’ der Öffentlichkeit zugemutet werden, denn ihre Widerlegung anhand der ausführlichen Dokumente über seine Tätigkeit in Heilbronn könnten für ihn bei seinen zukünftigen Bewerbungen ungewollt von Nachteil sein.

Kürzlich ging eine Meldung aus dem hiesigen Groß-Medium um den Globus, die besagt, dass ein keineswegs berüchtigter, aber abgehalfterter Baubürgermeister aus Heilbronn einen Ruf nach China erhielt. Er soll dort “Bebauungspläne für riesige Umsiedlungsprojekte auf ihre Richtigkeit überprüfen“.

Er ist natürlich der richtige Mann, denn er hat in Heilbronn kürzlich auf Bürgers Kosten als einziger Beigeordneter in der Stadtgeschichte ein regelrechtes kleines Denkmal mit einem Baum bekommen!  Den respektvollen  Beinamen Größter Baubürgermeister aller Zeiten, abgekürzt “Gröbbmaz“, trägt er schließlich nicht ohne Grund. Dem Vernehmen nach dürfen enge Freunde ihn sogar zärtlich ’Gröb-Mätzchen’ nennen.

Also haben die klugen Chinesen die richtige Wahl getroffen, zumal sich Gröbbmaz schon in seiner Heilbronner Amtszeit durch exzellente Kenntnis der chinesischen Sprache und des chinesischen Großraums ausgezeichnet haben soll. Zum Beweis dafür wird häufig angeführt, dass so manches städtische Bauwerk und Gröbbmazens Eigenheim so verschlungen entstanden sind wie die chinesischen Schriftzeichen, oder wie diese so verschlungen liegen wie irgendwo abseits des Heilbronner Hauptbahnhofs der dazugehörige Taxistand, dessen Lage übrigens ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt ist.

Auch für die Überprüfung von Bebauungsplänen auf ihre Richtigkeit ist G. (=Gröbbmaz) bestens qualifiziert, wie die Geschichte oder die Affäre um die Positionierung des Bollwerk-Parkhauses lehrt.

Schwieriger sind die riesigen Umsiedlungspläne in China zu deuten, für die G. als Überprüfer die Hand reichen soll. Aber wie jeder weiß, werden dortzulande die Menschenrechte sehr genau beachtet, und unser Mann aus Heilbronn wäre sicher der Letzte, der sich in dieser Richtung etwas zu Schulden kommen ließe. Einer riesigen Umsiedlung zugeführte Chinesen sind schließlich auch Menschen und begeben sich so ’freiwillig auf die fröhliche Wanderschaft’ wie unsere ’Umsiedler’ nach 1945 auch.

Abschließend ist noch auf den Irrtum derjenigen Bürger hinzuweisen, die behaupten, dass G. nicht von den Chinesen gerufen wurde, sondern dass er von maßgeblichen Heilbronnern nach China geschickt wurde. Sie hätten damit Rache nehmen wollen für die miese Qualität der Pflastersteine aus China, durch die vor wenigen Jahren der Bau der Stadtbahn kostentreibend verzögert wurde. Aber das sind wohl Unterstellungen.

G. wird seine Sache in und für China schon recht machen.


Chuzpe

Citrus et Cerdo
Ulrich Frey
Gröbbmaz ¤
1990-2006

Wenn einer Mittelmäßges leistet,
und sich trotzdem dann erdreistet,
für seine Nichtigkeit, der ganzen,
einen schönen Baum zu pflanzen,
zu dessen Fuß auch eine Tafel
mit lateinischem Geschwafel
auf Kosten von des Bürgers Geld
lauthals aller Welt erzählt,
wie er cito und auch certo
als gewaltiger Experto
ernst die Pflicht des Amtes nahm,
- wenn's Eigenheim zum Zuge kam,

dann wird es Zeit, dass man es wagt
und allen Bürgern ehrlich sagt,
welch mittelmäßger Geist hier murkste
der manche Baulichkeit vergurkste,
und dass die Qualität ihm fehlte,
so dass ihn niemand wieder wählte.

Die Bürger haben nun die Bitte:
Entfernt das Schild aus Heilbronns Mitte,
und stellt mit Fleiß und klugem Sinn
es in die Riegrafstraße hin.
Vor das Haus mit Nummer sechs,
dem Anlass für die Freysche Lex.

Dort künde es mit Recht und Fug
von Früchten, die ein Bauamt trug,
für den, der viel zu lang dabei:
den Citrus Cerdo Ulrich Frey.

¤
Gröbbmaz = Größter Baubürgermeister aller Zeiten


Die alleingestellte Tageszeitung in unserem Verbreitungsgebiet veranstaltete kürzlich eine Leserreise und ließ die Teilnehmer vor dem Deutschen Weintor im südpfälzischen Grenzort Schweigen ablichten. Das Monument wurde nach 1933 erbaut und sollte seinerzeit vermutlich dazu dienen, dem westlichen Nachbarn des Dritten Reiches Respekt einzuflößen und vielleicht auch dazu, vorsorglich Ansprüche auf das jenseits des Grenzortes gelegene Gebiet zu dokumentieren. Der Adler des Dritten Reiches ist in seiner ganzen furchteinflößenden Gestalt auf dem Bauwerk rechts oben sehr gut zu erkennen und das mühsam ausgemeißelte Hakenkreuz in seinen Fängen deutlich zu erahnen. Der Betrachter des Fotos in besagter Zeitung will von Verherrlichung des Dritten Reiches nicht sprechen, jedenfalls nicht von einer gewollten. Aber es ist schon bedenklich: Jedermann bemüht sich, die Hinterlassenschaften aus der unseligen Zeit verschwinden zu lassen oder wenigstens zu ignorieren bis hin zur Vermeidung des Wortes "und", das in 'Mein Kampf' viertausendeinhundertsechzehnmal vorkommt, also eine klassische Nazi-Vokabel ist, aber dann so ein Foto vom Deutschen Weintor, groß in Farbe in einer Zeitung, die damals von den Amerikanern gegen Neonazismus gegründet wurde, um in Deutschland nachhaltig die Demokratie zu verankern! 'Verdrehte Welt' oder 'Günter Graß invers'.


Der falsche Mann zur falschen Zeit im falschen Ort am falschen Platz ?

Die Verbindung zwischen der Stadt Heilbronn und Dr. Roeder-Zerndt stand von Anfang an unter keinem  guten Stern.
Bald nachdem der neue Intendant im Gemeinderat mit sehr knapper Mehrheit gewählt worden war, tauschte er rigoros das nicht festangestellte Bühnenpersonal aus. Die Folge waren gleich zu Beginn erhebliche Verstimmungen zwischen Theater-Freunden und dem neuen Intendanten.
Sein Versuch, quasi im Handstreich und ohne Fingerspitzengefühl das Publikum aus dem Unterland für eine modernistische, englisch-amerikanische Theater-Praxis umzuerziehen, stieß auf Ablehnung und auf Verweigerung bei den Abonnenten. Der Intendant reagierte darauf mit herablassendem  Unverständnis und hielt trotz des erkennbaren Abonnenten-Schwundes starr an seiner Konzeption fest.
Potenziert wurden die Schwierigkeiten durch den finanziellen Druck, unter den “die Stadt in Not“ geraten war. Aber selbst angesichts so erheblicher Eingriffe wie des Schließens ganzer Museumsbereiche und eines schönen Schwimmbades sowie angesichts drastischer Kürzungen bei der Förderung des Sports beanspruchte der Intendant ungerührt die höchsten Subventionen im Kultur- und Sport-Leben dieser Stadt, ungeachtet der drastisch sinkenden Besucherzahlen in seinen Spielstätten. Die vom Gemeinderat beschlossene Budgetierung brachte schließlich eine vorübergehende Dämpfung der Kosten und des finanziell ausufernden Theaterbetriebes. Keineswegs aber kam es zu dem notwendigen radikalen Umdenken des Intendanten, dass das Theater nur eine kulturelle Institution neben vielen anderen Kultur-Einrichtungen  darstellt, und dass die mit öffentlichen Mitteln geförderte Kunst zwar frei aber nicht ökonomisch absolut ist.
Sein Konzept, entgegen den demografischen und finanziellen Fakten mehr Jugend-Theater und in klassischen Stücken mehr Regie-Mätzchen für junge Besucher zu bieten, vergrämte die Erwachsenen und bekam den Einnahmen nicht. Treue ältere Abonnenten kündigten.
Der Intendant schadete dem Ansehen des Theaters Heilbronn dadurch, dass er
sein Haus in das sinnlose obszöne “Käthchenschmeißen“ verstrickte. Diese geschmacklose Verunglimpfung der Heilbronner Symbolfigur wurde vielfach nicht als künstlerische Großtat, sondern  als rücksichtslos, ja als brutal empfunden. Der Intendant ließ Zettel auslegen, deren Text  die merkwürdige Aktion als Kunst erläutern sollte. Der Inhalt war jedoch derart, dass er in den Verdacht geriet, Pädophile zu animieren, und dem Intendanten wurde fehlende Sensibilität für das den Bürgern Zumutbare vorgeworfen.
Fehlendes Feingefühl manifestierte sich auch in der Art, wie der Intendant, der vermutlich den Schwierigkeiten in Heilbronn zu entkommen suchte, seine  Bewerbungen an das Theater in Saarbrücken und nach Augsburg handhabte. Mitarbeiter und Freunde des Theaters Heilbronn wurden enttäuscht,  Abonnenten reagierten entsprechend.

In diesem Rückblick ist allerdings zu beachten, dass Dr. Roeder-Zerndt von Anfang an in einer sehr schwierigen Lage war: Er übernahm eine Arbeit, in die sich bislang zwei hocherfahrene Fachleute geteilt hatten. Zudem war ihm die Praxis des Theaterbetriebes nicht geläufig. Theoretisch-intellektuell bestens geschult, hatte er doch weder als Schauspieler voll auf einer Bühne gestanden  noch  hauptamtlich Regie geführt oder einen Theaterbetrieb wie den Heilbronner selbständig verwaltet. Der falsche Mann zum falschen Zeitpunkt im falschen Ort am falschen Platz?  Wie dem auch sei, seine Entscheidung, seinen Vertrag nicht zu verlängern, war folge-richtig, und Heilbronn kann sich endlich einen neuen Intendanten suchen.
In seiner Stellungnahme zu seinem Entschluss versicherte Dr. Roeder-Zerndt, dass er bei seinem Weggang in zwei Jahren der Stadt Heilbronn ein vorzeigbares, künstlerisch und finanziell gefestigtes Theater hinterlassen werde. Wir würden uns davon sehr gern überzeugen lassen, wenn nicht die clamheimlichen Bewerbungen nach Saarbrücken und Stuttgart gewesen wären. Zudem ist nicht sicher auszuschließen, dass sich Dr. Roeder-Zerndt eventuell mit spektakulären aber kostenträchtigen Inszenierungen und Aktionen in den nächsten beiden Jahren zu Lasten unserer Stadt profilieren und sich damit bei Theatern, an die er sich bewirbt, empfehlen will:
Der Gemeinderat wird die Entwicklung der Kosten des Theaters noch aufmerksamer verfolgen müssen als bisher!


Einige Bezieher von "Dr. met. Froschs Wetter-Dienst"  haben angesichts der neuen nachhaltigen Kältewelle besorgt nachgefragt, ob bei der vorausgesagten Erwärmung Ende Mai auch zuverlässig das Jahr 2006  gemeint sei, und nicht etwa 2007.

Die sofort eingeleitete Rückfrage bei der Kiesewetter&Laubfrosch AG in Essen erbrachte für die Zweifler die schöne Gewißheit, daß tatsächlich die Erwärmung schon 2006 eintreten werde, und zwar mit einer Verläßlichkeit, die um den sagenhaften Faktor 10 größer ist als die der teuren Experten-Empfehlung zum Abriß des Hagenbucher, die 2002 vom Meister unserer Stadt eingeholt wurde. Die Erwärmung ist also in diesem Jahr so sicher wie Blüms Rente.

Im ständigen Bemühen, Dr. Froschs Heilbronner Wetter-Kundschaft mit absolut sicheren Voraussagen zu erfreuen, haben wir zusätzlich einen Hahn angeschafft. Die Neueinstellung geht auf einen Vorschlag des Direktors des "Heilbronner ForschungsInstituts KleintierGerippe", des berühmten Prof. Dr. gac. Kräh, zurück.

Der Hahn, den Prof. Kräh in unserem Auftrag ausgewählt hat, entstammt einer Rasse, die in der Antarktis in Pol-Nähe beheimatet ist. Er ist folgerichtig genetisch gegen alle Arten von Grippe und Influenza immun und hat einen amtlich beglaubigten Stammbaum, der bis in die alteuropäische Römerzeit zurückreicht.
Deshalb heißt dieser neue dynamische Mitarbeiter "Gallus". Er hat ein angenehmes Äußeres und eine klare Stimme. Letzteres ist für die Mitteilung seiner Erkenntnisse sehr wichtig, da in unseren meteorologischen Meßstationen häufig viel und sinnlos durcheinander geredet wird wie in so manchem politischen Gremium auch. Unsere Kritiker und Neider sprechen abwertend davon, daß bei uns "durcheinander gequakt" würde.

Prof. Kräh hatte anfänglich Bedenken gegen die Beschäftigung von "Gallus" dahingehend, daß wir die Plattform -  vulgo 'mist' -, die Gallus für seine Inspirationen und die Verkündung seiner Erkenntnisse braucht, in unserem Wohn-Misch-Gebiet nicht garantieren könnten.
Es gelang uns, Prof. Kräh vom Gegenteil zu überzeugen, indem wir darauf hinwiesen, daß stets frisches Material dieser Art von der Städtischen Verwaltung produziert und geliefert würde und zwar in bester Qualität, die nur noch übetroffen wird durch die QualitätsStufe 1A-Plus, die regelmäßig nach den Sitzungen des Gemeinderats angeboten werde.

Die Erste Bürgermeisterin war von der Zusammenarbeit unseres Instituts mit Prof. Kräh und Gallus begeistert und stellte uns in ihrem Vortrag im "Haus des Vogels", dessen Manuskript sie sinnreich mit den Federn von Gallus, also mit fremden, illustriert hatte, als Vorbild für geglückte PPP, private public partnership, heraus. Sie erwartet von unserem Zusammenschluß hohe Synergieeffekte, visionäre Gestaltung eines zukunftsfähigen Wetters und die Anregung zu weitere Kooperationsverbünden dieser Art zum Wohle unserer Großstadt und ihrer Einnahmen.

Deshalb regte Dr. Frosch sofort an, daß der Heilbronner Theaterintendant mit Ver.di fusioniert, sich an die Spitze der Bewegung und der Stadt ein Bein stellt, indem er auch nach Streik Ende vor jeder Aufführung streikbereite Arbeitnehmer auf die Bühne zwingt, um dort für die Kurzweil und die Anregungen zu sorgen, die seine Inszenierungen den Besuchern nicht bieten können. Die soziale Ader des gut besoldeten Intendanten kam dadurch zur Geltung, daß er den Auftretenden ein ordentliches Honorar zu zahlen bereit ist. Die entsprechende Erhöhung der jährlichen Theater-Subvention durch den Gemeinderat sei reine Formsache. Sollten die Räte Schwierigkeiten machen, würde er unverzüglich die Abgabe von sogenannten umme-Ehrenkarten an diesen Personenkreis einstellen.

Wird fortgesetzt

nach oben


kostenlose counter
von buecher-zeitschriften.com


kostenlose counter
von buecher-zeitschriften.com