Klausurtagung
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Weichen für Buga-Masterplan gestellt
Vor wenigen Wochen konnten die Verträge zur Bundesgartenschau 2019 unterzeichnet werden, am Wochenende wurden bei der Klausurtagung des Gemeinderats und der Verwaltungsspitze die Weichen für weitere Planungen gestellt: Bis zur Sommerpause wird der Gemeinderat die Auslobung eines europaweiten städtebaulichen Ideenwettbewerbs für die Neckarvorstadt beraten, bis Jahresende sollen die Ergebnisse als Masterplan vorliegen. Die Bürgerschaft soll noch vor der Auslobung bei einer Bürgerinformationsveranstaltung Details erfahren. Bei der Tagung erhielt der Gemeinderat umfassende Informationen über mögliche Grundlagen des Wettbewerbs.
Im Mittelpunkt des von Professor Arno Sighart Schmid, Präsident der Bundesarchitektenkammer, moderierten Gesprächs stand die Frage nach der künftigen Gestaltung einer Neckarvorstadt mit der heutigen Bahn- und Gewerbebrache Fruchtschuppenareal als Herzstück. Wohnbebauung, Sport- und Freizeitgelände oder gar Gewerbepark – alles scheint denkbar, für den Wettbewerb müssen aber konkrete Vorgaben formuliert werden. Die Bauverwaltung stellte zusammen mit einigen externen Fachbüros mehrere mögliche Szenarien vor, mit der sich die Gemeinderatsfraktionen in den nächsten Wochen beschäftigen werden.
Schon jetzt sind einige Rahmenbedingungen klar: Das Fruchtschuppenareal ist derzeit umgeben von mehreren Hauptstraßen, Bahnlinien und Hafenanliegern. Eine Nutzung als Wohngebiet scheint daher allein schon wegen der Lärmentwicklung mehr als schwierig. Alternativ kämen ein Gewerbepark oder ein Sport- und Freizeitgelände infrage. Um letzteres zu verwirklichen, könnte das Frankenstadion und der Festplatz Theresienwiese hierher verlagert werden, Platz wäre bei dieser Lösung auch für eine Großveranstaltungshalle. Das frei werdende Gelände im Bereich des Frankenstadions könnte als „Wohnen an der Neckarspitze“ verkauft werden.
Doch angesichts der enormen Investitionen einer solchen Lösung rückte bei der Klausurtagung die Frage in den Mittelpunkt, wie das Fruchtschuppenareal verändert werden müsste, um eine Wohnbebauung zu ermöglichen. Der Vorschlag der stadtinternen Arbeitsgruppe Buga: Die Kalistraße könnte zwischen Nägele-Brücke und Europaplatz auf die andere Neckarseite verlegt werden. Durch die damit verbundene Lärmreduzierung würde ein neues neckarnahes Wohngebiet mit Büro- und Dienstleistungsangeboten Richtung Kanal ermöglicht. Zugleich könnte entlang des Neckar-Altarms ein „Neckaruferpark“ entstehen, der direkt an den innerstädtischen Neckarpark anschließt. Auf einer Fläche von rund 7,5 Hektar könnten, je nach Bebauung, einmal 1500 bis 2500 Einwohner ein neues Zuhause finden.
Dass es trotz tendenziell sinkender Einwohnerzahlen auch künftig einen Bedarf an neuem Wohnraum gibt, zeigte in einem Vortrag der Leiter der Stabsstelle Strategie, Bernd Berggötz, auf. Denn die Anzahl der Haushalte, vor allem für eine oder zwei Personen, steige weiterhin an.
Über den Stand der städtebaulichen Buga-Planungen auch außerhalb des Fruchtschuppenareals referierte Baubürgermeister Wilfried Hajek: Wichtige Knackpunkte seien beispielsweise die Frage der Einbindung des Containerhafens und der vorhandenen Schlammbecken am Wohlgelegen, um das Ufer des Neckar-Altarms naturnah gestalten und eine Wegeverbindung nach Neckargartach herstellen zu können. Im Bereich des Neckarparks müsse über verschiedene Varianten zur Verlegung der Kranenstraße entschieden werden. Hier hat das Amt für Straßenwesen eine Trassenführung erarbeitet, die die kostenträchtige Querung der Bahnlinie vermeiden würde. Zusammen mit den Überlegungen zur Kalistraße sowie der geplanten Westrandstraße zwischen Europaplatz und Hafenstraße würde sich ein umfassendes, neues Verkehrskonzept für diesen Bereich ergeben.
Als Motivator erwies sich der Geschäftsführer der Buga München 2005 und Koblenz 2011, Hanspeter Faas. Mit seinem erfrischenden Vortrag über den Nutzen von Bundesgartenschauen für Stadtbild, Wirtschaft und Stadtentwicklung sowie wichtigen Hinweisen zu Finanzierung und Organisation der Schau machte der Buga-Profi Lust auf die Bundesgartenschau Heilbronn 2019.

Aufbruchsignal in Sachen Klimaschutz
Ein Aufbruchsignal in Sachen Klimaschutz ging vom zweiten Teil der Klausurtagung des Gemeinderates am Wochenende aus. So könnten ökologische Belange beim neuen Stadtteil Neckarvorstadt eine große Rolle spielen, war ein vielfältiger Wunsch der Gemeinderäte. Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach kündigte an, dass die Stadt Heilbronn künftig 25 Prozent des Stromverbrauchs aus Öko-Strom beziehen wolle. Ein Zeichen hat der Gemeinderat bereits beim Etat 2008/2009 gesetzt: Für ein Klimaschutz-Programm sind pro Haushaltsjahr 500.000 Euro avisiert. Die Anstöße aus der Tagung werden die Fraktionen nun in den weiteren Beratungen aufnehmen, bevor die Gremien entscheiden.
Der stellvertretende Leiter des Planungs- und Baurechtsam-tes, Jean-Christophe Pilz, erläuterte eine Vielzahl von Maßnahmen, die dem Klimaschutz in Heilbronn schon jetzt dienen: vom Energiemanagement der Stadtverwaltung, dem Energieberatungszentrum Heilbronn-Franken in der Innovationsfabrik bis hin zu vielerlei Verkehrsmaßnahmen wie Stadtbahn, Busspuren, Parkleitsystem oder den Erdgastankstellen der Heilbronner Versorgungs GmbH (HVG). Allein durch die Erneuerung der Fahrzeugflotte des städtischen Betriebsamtes konnte innerhalb von zehn Jahren der Schadstoffausstoß um 37 Prozent gesenkt werden. Auch im privaten Bereich gebe es laut Pilz Handlungsbedarf, nachdem 82 Prozent der Heilbronner Wohngebäude vor 1976 gebaut wurden, ohne Vorgaben für die Wärmedämmung.
Über klimaschützende Aktivitäten seines Unternehmens berichtete auch HVG-Geschäftsführer Ataman Turanli. Den Beitrag des Radverkehrs für den Klimaschutz würdigte der Leiter des Amtes für Straßenwesen, Hartmut Sugg. Der Leiter der Verkehrsbetriebe Heilbronn, Tilo Elser, referierte die Potenziale des ÖPNV, Hochbauamtsleiter Dirk Vogel stellte das Energiemanagement bei den städtischen Liegenschaften vor. Das kommunale Klimaschutzkonzept der Stadt Stuttgart präsentierte Dr. Ulrich Reuter von der Abteilung Stadtklimatologie. „Klimaschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben,“ so der Experte, „aber nichts zu tun käme deutlich teurer.“

Ein Resumee


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